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Höhenflüge

PFINGSTFESTSPIELE / DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMEN

19/05/24 Die Deutsch Kammerphilhamonie Bremen unter ihrem Chefdirigenten Paavo Järvi nutzte die Gelegenheit, sich in Salzburg in Mozart-Top-Form zu präsentieren. Spannend in Sachen Mozart war auch die Begegnung mit dem jungen russischen Pianisten Daniil Trifonov

Von Horst Reischenböck

Es müssen absolut nicht ihrer 22 Geigen, acht Celli sowie jeweils fünf Bratschen und Kontrabässe sei: An solch einer Besetzung seiner Sinfonie D-Dur KV 300a (297) Pariser durfte sich sich Wolfgang Amadé einmal in seinem Leben freuen. Gut die Hälfte der Deutschen Kammerphilharmonie reichte am Samstag (18.5.) nachmittags vollkommen aus, um im Großen Festspielhaus nichts an Wirkung missen zu lassen. Paavo Järvi, der Brüder in der aus Estland stammenden Dirigentendynastie, beflügelte vom Einsatz ins Allegro assai an sein in klassischer Aufstellung musizierendes Orchester und band auch die Naturtrompeten unaufdringlich harmonisch ins Gesamtklangbild ein.

Nach diesem schwungvollen Auftakt war der weitere Verlauf einem von Mozarts Höhenflügen in C-Dur gewidmet, dem Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 503. Ihm verdankt die Musikwelt sehr persönliche, der jeweiligen Ausbildung geschuldete, Einsichten von Interpreten wie Stalins Lieblingspianistin Maria Yudina, aber auch von Emil Gilels oder Svjatoslav Richter. Deren 33jähriger Landsmann Daniil Trifonov hat sich als Gewinner des Anton-Rubinstein- oder des Tschaikowsky-Wettbewerbs im spätromantisch-virtuosen Repertoire profiliert. Umso gespannter durfte also sein Blick auf das in allen Dimensionen „große“ Klavierkonzert KV 503 erwartet werden.

Nach der so prächtig auftrumpfenden wie melancholisch eingetrübten und nachdenklichen Tutti-Einleitung in den Kopfsatz vereinten sich Trifonov und Paavo Järvi in einem Geist. Nicht nur mit brillanten Läufen, vor allem durch dynamisch fein abgestufter Melodik begeisterte Trifonov, der sich mit dem emotional tief verinnerlichten Adagio aus der in Paris entstandenen Sonate KV 300k (332) verabschiedete. Ein Wiedersehen im Sommer hier in Salzburg ist bereits fixiert.

In gleichem Sinn führte Järvi dann im zweiten Teil durch die Symphonie C-Dur KV 551 Jupiter. Nach ersten, scharf „maskulinen“ Schlägen zeichnete der Dirigent weich und vom Tempo her zurückgenommen den lyrisch „femininen“ Kontrast. Im Andante cantabile dann entsprechend in umgedrehter Reihenfolge. Nach dem graziös modulierten und von den Holzbläsern perfekt intonierten Menuetto bekrönte das Finale, in dessen kontrapunktischen Abschnitten Mozart mit dem Fugato aus dessen Sinfonie MH 477 an seinen Freund Michael Haydn erinnerte, die Wiedergabe.

Ob Jean Sibelius’ Valse triste op. 44/1 danach die passende Zugabe darstellte, ist Ansichtssache. Auf jeden Fall jedoch ein weiterer Beleg für das exzellente Können der Streicherriege der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und langanhaltend akklamiert.

Bilder: SFS / Marco Borrelli

 

 

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