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Wiederkehr nach fünfzig Jahren

JEDERMANN / UMBESETZUNG

30/03/23 Dass eine Schauspielerin nach genau einem halben Jahrhundert auf die Jedermann-Bühne zurückkehrt, dürfte einmalig sein in der Aufführungsgeschichte. 1973 war Nicole Heesters die Buhlschaft, 2023 wird sie Jedermanns Mutter spielen.

Von Reinhard Kriechbaum

Damals war sie die Gespielin von Curd Jürgens, jetzt, als 86jährige, wird sie Michael Maertens die Leviten lesen. Die Buhlschaft war damals übrigens nicht die erste Festspielrolle von Nicole Heesters. Das war die Sophie in Schillers Kabale und Liebe, 1955. In zwei weiteren Festspielaufführungen hat die Tochter des Sängers Johannes Heesters, die in Wien am Max-Reinhardt-Seminar ausgebildet wurde, mitgewirkt: 1960 in Calderon de la Barcas Lustspiel Dame Kobold und 1979 in Arthur Schnitzlers Das weite Land. Da war sie die Genia an der Seite von Walther Reyer als Friedrich Hofreiter.

Für diesen Festspielsommer wäre eigentlich Cornelia Froboess als Jedermanns Mutter besetzt gewesen. Wegen eines Trauerfalls im engsten Familienkreis habe sie die Rolle zurückgelegt, melden die Festspiele.

Nicole Heesters ist war und ist auf den großen deutschsprachigen Bühnen und auch in Film und Fernsehen präsent. Sie wuchs in Österreich auf. 1953 stand sie in Ich und meine Frau zum ersten Mal vor der Kamera, 1954 folgte Dieses Lied bleibt bei dir, und im selben Jahr debütierte sie am Wiener Volkstheater in der Titelrolle des Erfolgsstücks Gigi. Anschließend wurde sie ans Düsseldorfer Schauspielhaus verpflichtet, dem sie mit einer unfallbedingten Pause bis 1972 angehörte. Dann folgte sie Intendant Boy Gobert an die Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, an denen sie bis 1985 tätig war. 1985/86 gastierte sie beim Bayerischen Staatsschauspiel, 1987 wechselte sie an das Schauspielhaus Bochum.

Fernseh-Angebote nahm sie lange Zeit nur sporadisch an, aber ist dann, ab den 1990er Jahren, doch eine ellenlange Liste von Filmen auch in diesem Metier geworden. Aber schon zwischen 1978 und 1980 war sie als Kommissarin Buchmüller in drei Episoden die erste Tatort-Ermittlerin überhaupt. Seit den 1990er Jahren steht sie bis heute regelmäßig für Fernsehfilme vor der Kamera. In Xaver Schwarzenbergers Copacabana spielte sie an der Seite von Bruno Ganz und Devid Striesow.

2021 hat Nicole Heesters den Theaterpreis Der Faust für ihr Lebenswerk bekommen, 2014 wurde sie als beste Schauspielerin mit einem Nestroy-Preis bedacht.

Aufführungen von 21. Juli bis 29. August – www.salzburgerfestspiele.at

Bilder: Salzburger Festspiele / Ellinger (2); Simone Rethel-Heesters (1)

 

 

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