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Cecilia singt sie alle – und lässt die Puppen tanzen

SALZBURGER FESTSPIELE / PFINGSTEN

15/12/22 Der seltsame Lover, der durch die Hölle geht, um seine Geliebte da heraus zu holen, und sie dann doch absichtlich oder versehentlich zurück lässt: Orpheus steht in berühmten Varianten im Zentrum der Pfingstfestspiele von 26. bis 29. Mai 2023. Monteverdis Oper kommt als Puppenspiel.

Von Heidemarie Klabacher

Als szenische Neuproduktion kommt Orfeo ed Euridice von Christoph Willibald Gluck in der selten gespielten Parma-Fassung von 1769: Da singt ein Sopran – hier also Cecilia Bartoli – die Titelrolle. Mit ihre auf der Bühen stehen Mélissa Petit als Euridice und Madison Nonoa als Amore. Gianluca Capuano leitet das Orchester Les Musiciens du Prince Monaco und das Ensemble Il canto di Orfeo. Regie führt Christoph Loy, Premiere ist am 26. Mai im Haus für Mozart, die zweite Vorstellung folgt am 28. Mai.

L’anima del filosofo von Joseph Haydn auf ein Libretto von Carlo Francesco Badini gilt ebenfalls der Sage um Orpheus. „Die Uraufführung wurde abgesagt, da König Georg III. die Konzession verweigerte. Es sollte 160 Jahre dauern, bis L’anima del filosofo in Florenz erstmals gezeigt wurde“, erinnern die Festspiele. Cecilia Bartoli singt die Rolle der Euridice, in weiteren Rollen sind Thomas Hampson als Creonte, Rolando Villazón als Orfeo und Mélissa Petit als Genio zu erleben. Die konzertante Aufführung findet am 27. Mai in der Felsenreitschule statt.

Claudio Monteverdis L’Orfeo ist der „Urknall der Operngeschichte“. In Zusammenarbeit mit der seit zweihundert Jahren bestehenden Mailänder Marionettenkompanie Carlo Colla & Figli hat Cecilia Bartoli Monteverdis diese erste Oper der Musikgeschichte nach Salzburg geholt. Die Sängerinnen und Sänger werden sich mit dem Orchester im Graben befinden. Eingeladen sind die Alte-Musik-Experten Renato Dolcini als Orfeo, Carlotta Colombo als La Musica und Euridice sowie Sara Mingardo als Messagera und Speranza. Die Handlung übernehmen die Puppen in Miniatur-Ausstattung. Auch hier leitet Gianluca Capuano das Ensemble Les Musiciens du Prince Monaco, es singt das Ensemble Il canto di Orfeo. Aufgeführt wird Monteverdis „favola in musica“ in fünf Akten am 28. Mai im Haus für Mozart.

Bei den kommenden Pfingstfestspielen hätte Daniel Barenboim, aus Anlass seines 80. Geburtstages, eine zentrale Rolle spielen sollen. Dies sei aufgrund seines Gesundheitszustands nicht in der ursprünglich geplanten Form möglich, so die Festspiele. Daher macht Pfingst-Intendantin Cecila Bartoli den letzten Tag ihres Festivals zu einer Hommage an den Maestro: Daniel Barenboim und Martha Argerich, die er seit seinen Kindheitstagen in Buenos Aires kennt, gestalten eine kammermusikalische Schubertiade. Und als Finale steigt am Abend des Pfingstmontagabend eine Benefizgala zu Ehren von Daniel Barenboim mit Martha Argerich, Plácido Domingo, Lang Lang und Sonya Yoncheva. Zubin Mehta leitet das Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino.

www.salzburgerfestspiele.at – Hier das Programm der Pfingstfestspiele zum Download – www.salzburgerfestspiele.at
Bilder: SF / Comité Cocteau Wien 2022 (2); Michael Parkin Gallery/Bridgeman Images/Bildrecht Wien 2023 (1)
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