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Brücken bauen, das ist es, was mir am Herzen liegt

FESTSPIELE / NEUE PRÄSIDENTIN

24/11/21 „Die Salzburger Festspiele haben eine enorme Stärke, die weit über Stadt und Land hinaus geht. Sie sind gebaut auf den Gedanken von Frieden, Humanität und Offenheit.“ Das sagte Kristina Hammer, die designierte Präsidentin der Salzburger Festspiele. Auf diesem „inklusiven Konzept“ neue Gedanken zu entwickeln: „Das ist was mich bewegt.“

Von Heidemarie Klabacher

Die Bedeutung des Amtes und der Festspiele seien ihr „sehr bewusst“, betont Kristina Hammer, Festspielpräsidentin ab 1. Jänner 2022 für die darauffolgenden fünf Jahre. Mit Salzburg, wo sie demnächst ihren Wohnsitz aufschlagen wird, sei sie seit ihrer Kindheit verbunden: Schon mit Eltern und Großeltern habe sie „Festspiel-Aufführungen und Proben besuchen dürfen“, dabei etwa das Debüt von Anne-Sophie Mutter erlebt. „Festspielbesuche gehörten zu meiner Jugend.“ Auch später sei sie immer wieder für Festspiel-Aufführungen nach Salzburg zurückgekehrt.

Nach Helga Rabl-Stadler, die das Präsidentenamt 27 Jahre lang inne hatte, „wird mit Kristina Hammer ein neues Kapitel aufgeschlagen“, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer heute Mittwoch (24.11.) bei der Pressekonferenz mit der neuen Präsidentin. „Jüngeres Publikum. Digitalisierung. Brückenbau-Funktion in einer Welt, die nicht gut miteinander umgeht – das sind nur einige der Aufgaben, die auf die neue Präsidentin zukommen.“ Auch müssten sich Festspiele und Direktorium immer wieder selber hinterfragen ob sie ihre internationale Position auch halten können.

Die „Marke Salzburger Festspiele“ bestehe für sie, so Kristina Hammer bündig, aus dem Anspruch: „Das Beste.“ Das Konzept Markus Hinterhäusers zeichne sich für sie dadurch aus, „dass es keine Aneinanderreihung von irgendwelchen Events und Veranstaltungen ist, sondern dass es eine Textur hat, einen Bogen, der sich spannt“. An den Festspielen gefalle ihr auch „der Mut, Dinge anders zu machen“. Sie habe Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz im Rahmen des Auswahlprozesses kennengelernt hat. Die künftige Zusammenarbeit versteht sie als Miteinander: „Ich glaube, es geht hier nicht darum, dass man diese durch 'oben' oder 'unten' definiert, sondern durch 'miteinander'.“ Helga Rabl-Stadler habe sie „soeben kennengelernt“, erzählte die künftige Präsidentin bei dem Pressegespräch und sagte, nach ihrer Vorgängerin befragt: „Sie hat eine solche Strahlkraft! Es wäre vermessen und unsinning, etwas anderes zu sagen.“

32 Personen hatten sich um das höchste Amt der Festspiele beworben. Einvernehmlich mit einem Personalberater seien eine Shortlist erstellt und sechs Kandidatinnen und Kandidaten ins Hearing vor dem Kuratorium gekommen. „Der Auswahlprozess war absolut ergebnisoffen“, betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer, „da viel spekuliert und gesagt wurde, 'Es war eh alles ausgemacht'“.

Gesucht worden sei keine Person mit intendantischer Vergangenheit oder mit hauptsächlich kaufmännisch-betriebswirtschaftlichem Background, dafür stünden Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz. Gesucht worden sei eine Persönlichkeit, die – unter anderen Anforderungen – „die Festspiele nach außen vertritt und nach innen wirkt“, die einen emphatischen Zugang zu Kunst und Kultur und soziale Kompetenz habe. „Im Direktorium sich zu definieren, das bedarf hoher sozialer Kompetenz“, betonte der Landeshauptmann. Das gelte nicht nur innerhalb der Festspiele und gegenüber Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch gegenüber der Stadt: „Wichtig ist zu vermitteln, dass die Festspiele kein Fremdkörpern sondern Teil der Salzburger DNA sind.“

„Der Gedanke, dass Kunst die Rolle des Zusammenfindens verstärken kann“, werde für sie von großer Bedeutung sein, bestätigte Kristina Hammer und zitierte den Komponisten Wolfgang Rihm: „Kunst entsteht nicht nur durch einsames Besserwissen, sie entsteht aus dem Dialog. Und sie betont: „Brücken bauen, das ist es, was mir am Herzen liegt.“

Bilder: Stills von der Pressekonferenz
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