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„Die Freunde haben kein Alter“

HINTERGRUND / FESTSPIELFREUNDE / JUBILÄUM (2)

07/08/21 Ein stilvolles Goodie zum Sechzig-Jahre-Jubiläum der Freunde der Salzburger Festspiele: Minzzuckerl im Döschen, mit Logo versteht sich. Die 6.600 Vereinsmitglieder bekommen aber auch deutlich wertvollere Zuckerl.

Von Reinhard Kriechbaum

Fürs dichte Veranstaltungsprogramm, das die Festspielfreunde aus rund sechzig Ländern über den Sommer begleitet, ist Claudia Schmidt-Hahn zuständig. „Vom geselligen Stadtspaziergang, über Werkeinführungen und Künstlergespräche, bis hin zum wissenschaftlichen Kolloquium ist für jeden Geschmack etwas dabei“, sagt sie. Neben einem „Freunde“-Festakt zum Jubiläum, einem Kirchenkonzert in Gedenken an den 50. Todestag von Bernhard Paumgartner sowie zahlreichen Einführungsvorträgen und Führungen, finden auch in Corona-Zeiten die von vielen geschätzten Gesprächsreihen statt: Der Philharmonische Salon mit Clemens Hellsberg, Stroneggers Sommergäste mit Siegbert Stronegger – da ist stets auch die aktuelle Buhlschaft eingeladen, heuer also Verena Altenberger – und Zu Gast bei der Festspielpräsidentin mit Helga Rabl-Stadler auch in diesem Sommer statt.

Gerade in Zeiten wie diesen ist auch Online ein Thema, etwa der neu eingerichrtete Freunde-Podcast und Werkeinführungen. In nur zwei Wochen ist die Don Giovanni-Einführung elf Mal aufgerufen worden, freut sich Claudia Schmidt-Hahn. Es führt also auch die virtuelle Schiene zu eindrucksvollen Quoten: „Festspielfreunde haben seit Jänner 50.000 Stunden lang unseren Podcast angeschaut.“

Dass sich im Lauf von sechs Jahrzehnten einer der weltweit größten und bedeutendsten Kultur-Fördervereine entwickelt hat, hängt wohl auch mit der gut strukturierten Art zusammen, wie man Mitglied sein kann. Es ist nämlich keineswegs nur eine „elitäre Runde“ von extrem spendablen Menschern, die da dabei ist. So käme man nie auf 6.600 Mitglieder. Junge Leute sind mit einem jahresbeitrag von 30 Euro dabei, und es gibt auch ein bloßes „Druckkostenabonnement“ (55 Euro). Auch die Ordentliche Mitgliedschaft ist mit 160 Euro leicht erschwinglich.

Die „klassische Förderschaft“ kostet 1.300 Euro, im „Silver Club“ landet man für 10.000 Euro und im „Golden Club“ für 50.000 Euro im jahr. Das ist also schon etwas für potentere Sponsoren. Solche fallen aber auch nicht vom Himmel, und drum gibt es eine „Next Generation Förderschaft“ für Förderinnen und Förderer bis 45. Die sind dann für 600 Euro dabei – und an sie knüpft man die Hoffnung, dass sie sich mal zu ausgewachsenen Mäzenen entwickeln.

Jedenfalls sagt Claudia Schmidt-Hahn:“Die Freunde haben kein Alter“ und meint damit die gute Altersdurchmischung der Vereinsmitglieder. Auch Festspielpräsidentin Rabl-Stadler hebt die unterschiedlichen Arten der Mitgliedschaft hervor: „Es wird niemand überfordert“, will heißen – einen Platz findet jeder quasi in seiner eigenen „Preisklasse“. Und was Rabl-Stadler auch noch sagt angesichts der drei Millionen Euro, die die Festspiele jedes Jahr von den Freunden regelmäßig überwiesen bekommen: „Tausende sind besser als ein großer Donator“.

www.festspielfreunde.at
Bilder: dpk-krie
Zur ersten Folge Die „ideale Publikumsgruppe“

 

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