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Keine Flaschen bei den Festspielen

FESTSPIELE / NEUER HAUPTSPONSOR

22/03/21 „Das Simón Bolívar Orchester war nicht bereit, Wasser aus der Leitung trinken. Das waren tausende Plastikflaschen, die dann teils halb ausgetrunken weggeworfen wurden“, erzählt Helga Rabl-Stadler. „Der Plastikmüll bei uns im Haus ist auch nicht wenig.“ Das wird sich nun ändern.

Von Heidemarie Klabacher

Der neue Festspiel-Hauptsponsor BWT Best Water Technology macht aus jedem Wasser Trinkwasser – und den Festspielbezirk zur Bottle Free Zone. „Das Wasser in Salzburg ist exzellentes Wasser. Die Wasserwerker hier sorgen für beste Qualität“, betont Andreas Weißenbacher. Seine Firma BWT ist der neue Hauptsponsor der Salzburger Festspiele. „Das Wasser in Salzburg muss nicht besser werden. Hätten alle so ein gutes Wasser wie Salzburg, würden wir hier nicht stehen. Aber andere Kontinente und viele Länder der Erde haben das nicht.“ So Andreas Weißenbacher heute Montag (22.3.). Ein absichtsvoll gewählter Termin für die Vorstellung des neuen Hauptsponsors: Heute ist Weltwassertag.

Ziel der Firma BWT sei es, „Wasser überall auf der Welt in perfekter Trinkwasserqualität zur Verfügung zu stellen“, so der Firmengründer. „Wir können aus jeder lokalen Ressource ein perfektes Trinkwasser machen und den Transport um die Welt verhindern.“ Die Probleme sind so bekannt wie drängend. Jede Minute werde mehr als eine Million Plastikflaschen produziert. In Ländern wie Indonesien oder China gebe es Trinkwasser überhaupt nur in Flaschen: „Wir müssen den Transport rund um die Welt stoppen.“ 2050 werde es „mehr Plastik im Meer als Fische“ geben. Auch sei es „nicht die Lösung, dass wir alles in die Ozeane kübeln und viel Leid erzeugen“.

Seine Firma wolle einen Teil dazu beitragen, diese Weltaufgabe zu lösen. „Die Lösung ist, aus normalem Wasser, etwa aus Meer- oder Oberflächenwasser, wertvolles Trinkwasser zu machen. Das können wir. Und damit können wir helfen, einen Beitrag zur Schonung der Ressourcen unseres Planeten zu leisten.“ Weiters stehen Aufbereitungssysteme und Services für Pharma- und Prozesswasser, Heizungs-, Kessel-, Kühl- und Klimaanlagen- und Schwimmbadwasser auf der Agenda der fünftausend Mitarbeiter beschäftigenden Best Water Technology-Gruppe.

Der neue Hauptsponsor werde den Festspielen „ein kompetenter und empathischer Begleiter und Partner“ in dem Bemühen sein, „die Welt ein wenig gesünder zu machen“, sagte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler in einem aus der Felsenreitschule gestreamten Pressegespräch. Tatsächlich kehren die Festspiele auch vor der eigenen Tür: Der monumentale Umbau der Festspielhäuser werde nach allen Erfordernissen der Nachhaltigkeit erfolgen. Und die Kooperation mit BWT werde sich im Alltag von Künstlern, Team oder Publikum niederschlagen: Konkret bedeutet die Kooperation etwa sechzig in den Festspielhäusern aufgestellte Wasserspender oder wieder befüllbare Trinkflaschen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Über die Hauptsache des Sponsoringvertrages, die Geldsumme, die die BWT den Festspielen zur Verfügung stellt, wurde natürlich Stillschweigen vereinbart. Sie sei sechsstellig, so die Präsidentin.

Der Anstoß zur Kooperation mit einer Wasser-Firma gehe zurück auf Peter Sellars, erzählte Festspielintendant Markus Hinterhäuser: Auf dessen Festspielrede 2019 und Inszenierung von Mozarts Oper Idomeneo, in der der Meeresgott heftig zürnt. Peter Sellars sei begeistert von der Kooperation mit dem neuen Hauptsponsor und dessen Ziel „weg von den Plastikflaschen“. Sellars berichtete in einer zugespielten Grußbotschaft, dass Neuseeland einen Fluss als „Ahnen“ der Maori anerkannt und dem Volk zurückgegeben habe.

Bilder: Stills aus dem live-Stream

 

 

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