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Man probiert's mit vollem Programm

FESTSPIELE 2021 / KONZERT

14/12/20 Volles Programm vor vollen Reihen. Das ist der Plan. Davon gehen die Festspiele aus. Auch wenn zunächst sicherheitshalber nur zwei Drittel der aufgelegten Karten in den Verkauf gehen sollen, zeugt das üppige Konzertprogramm von Zuversicht.  

Von Heidemarie Klabacher

Die Reihe „Zeit mit …“ widmet sich, wie schon für 2020 geplant, dem US-amerikanischen Komponisten Morton Feldman. Das Klangforum Wien bringt in zwei Konzerten unter der Leitung von Emilio Pomàrico Feldmans For Samuel Beckett und Rothko Chapel. Markus Hinterhäuser interpretiert mit dem Schlagzeuger Martin Grubinger und dem Flötisten Dietmar Wiesner Feldmans Crippled Symmetry. Ein Höhepunkt ist die konzertante Aufführung von Feldmans Oper Neither auf einen Text von Samuel Beckett mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Ilan Volkov.

Neu ist eine zweite Reihe „Zeit mit...“, die Johann Sebastian Bach gilt. Im Zentrum der Bach-Reihe steht die Tanzproduktion Mitten wir im Leben sind – Bach6Cellosuiten. Anne Teresa De Keersmaeker hat für die sechs Suiten eine Choreografie entwickelt. Cello spielt Jean-Guihen Queyras.Das Freiburger Barockorchester und Cristian Bezuidenhout am Cembalo spielen unter der Leitung von Gottfried von der Goltz die sechs Brandenburgischen Konzerte.

Unter dem Titel Bach privat erklingen Werke, die Bach für die „Hausandacht“ komponiert hat. Lieder aus dem Schemelli-Gesang-Buch, aus dem Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach sollen mit Istrumentalstücken zu einer „Erzählung“ verschmelzen. In weiteren Konzerten widmet sich Thomas Zehetmair den Sonaten und Partiten für Violine, András Schiff den Sechs Partiten für Klavier und Daniil Trifonov der Kunst der Fuge.

Natürlich die Wiener Philharmoniker! Den Auftakt gibt Franz Welser-Möst mit der Rosenkavalier- Suite und der Alpensinfonie von Richard Strauss’, sowie Frank Martins Sechs Monologen aus Jedermann mit Matthias Goerne. Christian Thielemann gestaltet zusammen mit Elīna Garanča Strauss-Lieder und setzt mit der Siebten seinen Bruckner-Zyklus fort.

Für Gustav Mahlers Dritte stoßen zu den Wiener Philharmonikern unter Andris Nelsons der Chor des Bayerischen Rundfunks, der Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor sowie die Altistin Violeta Urmana. Herbert Blomstedt stellt die Symphonie Liturgique von Arthur Honegger der Vierten von Brahms gegenüber. Riccardo Muti dirigiert zum ersten Mal in seiner langen Dirigentenkarriere Beethovens Missa solemnis. Riccardo Muti kommt außerdem noch für zwei Konzerte mit seinem Chicago Symphony Orchestra in der Reihe Orchester zu Gast nach Salzburg – eine Einladung anlässlich seines 80. Geburtstages und seines 50-Jahre-Jubiläums als Dirigent bei den Festspielen.

Gleich zwei Preisträger des Young Conductors Award der Salzburger Festspiele kommen mit ihren Orchestern zurück: Mirga Gražinytė-Tyla (Preisträgerin 2012) eröffnet die Ouverture spirituelle und de Reigen der Gastorchester mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra (das übrigens im gleichen Jahr wie die Festspiele gegründet worden ist).

Maxime Pascal (Preisträger 2014) dirigiert das SWR Symphonieorchester. Weiters zu Gast sind das Orchestre des Champs-Élysées mit dem Collegium Vocale Gent unter Philippe Herreweghe, sowie das West-Eastern Divan Orchestra. Daniel Barenboim überlässt für eines von zwei Konzerten die Leitung dem jungen israelischen Dirigenten und Pianist Lahav Shani (dem Nachfolger Zubin Mehtas als Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra) und übernimmt selber den Klavierpart im zweitem Klavierkonzert von Johannes Brahms’. Wie gewohnt zwei Konzerte spielen die Berliner Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko. Das Gustav Mahler Jugendorchester gastiert unter der Leitung von Manfred Honeck. Teodor Currentzis ist mit seinem musicAeterna Choir & Orchestra nicht nur in der Oper, sondern gleich in mehreren Konzertreihen zu Gast.

Friedrich Cerha, der mit der Oper Baal (einem Auftragswerk der Salzburger Festspiele) vor vierzig Jahren seinen internationalen Durchbruch erlebte, soll auch zu seinem 95. Geburtstag in Salzburg gefeiert werden: Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien spielt unter Ingo Metzmacher Cerhas Spiegel-Zyklus.

Die Solistenkonzerte bestreiten Martha Argerich und Renaud Capuçon; Igor Levit, Evgeny Kissin, Anne-Sophie Mutter, Maurizio Pollini, András Schiff, Grigory Sokolov, Daniil Trifonov, Mitsuko Uchida und Arcadi Volodos. In der Reihe Canto lirico seien, so die Festspiele, „die größten Sängerinnen und Sänger unserer Zeit zu erleben“: Es kommen Joyce DiDonato, Sonya Yoncheva, Céline Scheen und Valer Sabadus sowie Juan Diego Flórez. Die Liederabende gestalten Asmik Grigorian, Benjamin Bernheim, Gerald Finley und Matthias Goerne mit ihren jeweiligen Klavierpartner. Christian Gerhaher kommt dem Notturno von Othmar Schoeck sowie einer neuen Bearbeitung von Les Nuits d’été von Hector Berlioz.

In der Reihe Kammerkonzerte stehen 2021 größer besetzte Kammermusikwerke und besondere Bearbeitungen im Zentrum. Patricia Kopatchinskaja übernimmt in Arnold Schönbergs Pierrot lunaire den Sprechgesangspart. Renaud Capuçon versammelt für die Siebte Bruckner Kolleginnen und Kollegen wie Julia Hagen, Christoph Koncz oder Daniel Ottensamer um sich. Die c-Moll-Messe kehrt nach der Generalsanierung in die Stiftskirche St. Peter zurück – für zwei Aufführungen mit dem Pygmalion Choir & Orchestra unter Raphaël Pichon. Die Mozart-Matineen des Mozarteumorchesters leiten Ivor Bolton, Riccardo Minasi, Andrew Manze, Antonello Manacorda und Jörg Widmann, der damit bei den Festspielen sein Dirigentendebüt gibt.

John Eliot Gardiner wird zum ersten Mal mit der Camerata Salzburg arbeiten und widmet sich gemeinsam mit seinem Monteverdi Choir in zwei Konzerten Robert Schumanns Manfred und Felix Mendelssohns Sommernachtstraum sowie (als konzertante Oper) La Damnation de Faust von Hector Berlioz. Weiters spielt die Camerata Salzburg die drei Final-Konzerte am Award Concert Weekend zum Young Conductors Awards. Dieser wird unter neuem Namen weitergeführt als Herbert von Karajan Young Conductors Award.

www.salzburgerfestspiele.at
Bilder: SF / Frans Jansen (1); Dario Acosta DG (1); Holger Hag DG (1); Marco Borelli (1); Felix Broede (1)
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