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Eva öffnet ein Fenster

FESTSPIELE / PLAKATE AM MAKARTSTEG

10/07/20 Corona-Fall im Team hin oder her. Die Festspiele hissen – siegesgewiss und flaggengleich – Plakate zum 100-jährigen Bestehen. Fünf große Künstlerinnen und Künstler interpretieren den Festspielgedanken wie den Ruf des Komponisten Luigi Nono: „Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken“.

Von Heidemarie Klabacher

Zum Aufwecken ist ein Megaphon sichter hilfreich. Und ohne Megaphon geht bei ihm ohnehin nichts: Es ist dasMarkenzeichen des südafrikanischen Künstlers William Kentridge. Sein bildgewaltiger Wozzeck aus dem Jahr 2017 ist noch immer so stark im Kopf, als wäre der überbordende und überwältigende Bilder-Tornado erst gestern über einen hinweg gestürmt. Sein Plakat aktuelles Plakat beziehe sich, so die Festspiele in ihrer Aussendung, auf diese Wozzeck-Inszenierung wie auf die Geschichte der Salzburger Festspiele: Das englische Wort War auf dem Plakat sei eine Anspielung auf die Jahre der Gründung der Festspiele kurz nach dem Ersten Weltkrieg. William Kentridge hat auch den offiziellen 100-Jahre-Schriftzug für die Festspiele 2020 gestaltet.

Der spanische Bildhauer und Künstler Jaume Plensa, der deutsche Maler und Bildhauer Anselm Kiefer, der US-amerikanischer Regisseur, Theaterautor, Maler, Lichtdesigner, Bühnenbildner, Videokünstler und Architekt Robert Wilson und die österreichische Künstlerin Eva Schlegel haben ebenfalls jeweils ein Plakat entworfen.

Der Dialog mit der bildenden Kunst werde von den Festspielen seit den Fünfziger-Jahren geführt, „man denke nur an die von Oskar Kokoschka ausgestattete Zauberflöte 1955 oder an die Fritz Wotruba gestalteten die Bühnenbilder zu Ödipus 1965“. In der Ära Mortier sei dieser Dialog weiter intensiviert worden. Daniel Richter, Jonathan Meese, Rebecca Horn, Alfred Hrdlicka, Shirin Neshat oder William Kentridge seien „nur einige der klingenden Namen“. Der Gedanke sei also nahe gelegen, „anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums herausragende Künstlerinnen und Künstler einzuladen, Plakate zu gestalten“.

Ganz explizit auf die Augen, das Sehen, das Wahrnehmen beziehe sich das Plakat von Bob Wilson. Er habe „Produktionen der Mortier-Zeit mit seinen suggestiven Lichtinstallationen und charakteristischen Inszenierungen bereichert“, etwa Bartóks Herzog Blaubarts Burg und Schönbergs Erwartung mit Jessye Norman, Debussys Pelléas et Mélisande oder Büchners Dantons Tod. Für den Sommer 2020 war eine Übernahme seiner Messias-Inszenierung von der Mozartwoche geplant.

Der katalanische Künstler Jaume Plensa machte sich 1999 mit dem Künstlerkollektiv La Fura dels Baus über Berlioz’ La Damnation de Faust her. Anselm Kiefer fordere mit seinem Plakat auf zur Rückbesinnung.

Mit dem Plakat der Lichtkünstlerin Eva Schlegel „öffnet sich der Blick in die Zukunft – in eine hoffentlich lichte Zukunft“. Im Festspielsommer 2013 waren Installationen von ihr im Karl-Böhm-Saal und im Foyer des Hauses für Mozart zu sehen. Eva Schlegel gestaltet in der Landesausstellung Großes Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele einen Beitrag zum Themenkomplex Wort und Schrift im Zusammenhang mit österreichischen Dramatikerinnen und Dramatikern.

Bilder: PSF

 

 

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