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Russischer Abend ohne russische Seele

FESTSPIELE / LESUNG MIT KLAVIER

30/07/19 „Ein Wesen wie aus einer anderen Welt, rätselhaft und trotzdem ganz diesseitig und kraftvoll bodenständig, Demut und Größe. Und eine Stimme, die schwingt und schwebt, mit einer sanften Fremdheit, die sie unverwechselbar macht. Ein Glücksfall für Theater und Radio.“

Von Werner Thuswaldner

So wurde die Schauspielerin Valery Tscheplanova gelobt, als die vor vier Jahren den Alfred-Kerr-Darstellerpreis erhielt. Dieses Jahr spielt sie in Salzburg die Buhlschaft, und auch hier wurde sie gelobt – nicht nur wegen des transparenten Hosenanzugs aus Tüll. Nun also sprang die Tscheplanova am Sonntag (28.7.) für die verunglückte Kollegin Angela Winkler ein, als es darum ging, einen „russischen Abend“ im Landestheater zu gestalten.

Valery Tscheplanowa als Ersatz zu gewinnen, lag nahe, denn sie ist gebürtige Russin, geboren in der weit östlich gelegenen Stadt Kasan. Die Erwartung war also, dass mit ihr russische Authentizität ins Spiel kommen werde. Dies erfüllte sich nicht. Auch nicht die Hoffnung, man würde das eine oder andere Gedicht außer in der deutschen Übersetzung auch im russischen Original zu hören bekommen.

Ein mehr an sprachlicher Variabilität und Ausdruckskraft auch im Deutschen wäre wohl kein übertriebener Wunsch gewesen. Kann durchaus sein, dass die Vorbereitungszeit für Valery Tscheplanowa einfach zu kurz gewesen ist.  

Die Textzusammenstellung von Brigitte Landes rückte unter dem Titel Zeitbrüche Dichterinnen und Dichter wie Anna Achmatowa, Joseph Brodsky, Ossip Mandelstam und Marina Zwetajewa in den Focus, die mit ergreifender Sensibilität zu Werk gegangen waren und der „leidenden russischen Seele“ eine Stimme gegeben hatten.

Der Festspielabend war aber nicht verloren, denn da war auch noch der Pianist Anatol Ugorski, der feinfühlig ziselierend, Stücke von Alexander Skrjabin vortrug. Er stellte unter anderem Skrjabin als „Pianisten der linken Hand“ vor – Ausdruckskunst von hohen Graden!

Bild: SF / wildbild

 

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