Der geistige Unterbau
FESTSPIELE / WISSENSCHAFT
19/07/19 Disputationes, Festspiel-Symposium und Symposium auf Schloss Leopoldskron: Wie jedes Jahr gibt es einige wissenschaftliche Begleitveranstaltungen zum Festspielprogramm.
Seit sieben Jahren bieten die Disputationes als Begleitveranstaltung der Ouverture spirituelle Anlass zur wissenschaftlichen Reflexion und Diskussion. Nach der Auflösung des Herbert-Batliner-Europainstitutes wurde 2018 ein neuer Trägerverein, die „Disputationes Salzburg“ gegründet, der die Veranstaltungsreihe im achten Jahr fortsetzt. Der spirituelle Festspiel-Prolog steht in diesem Sommer unter dem Thema „Lacrimae“ – so geben die Disputationes die Möglichkeit, sich über interkulturelle, interreligiöse und philosophische Themen zu informieren und diskutieren.
Heuer diskutiert unter anderem die Gerichtsmedizinerin Edith Tutsch-Bauer mit dem Rabbiner Shmuel Barzilai über den Umgang mit Trauer und Leid; Karikaturist Thomas Wizany berichtet davon, wie man Emotionen auf den Punkt bringt und für die junge Schweizer Regisseurin Laura de Weck ist das Theater Trostspender. Bei der Auftaktveranstaltung (20. Juli) im Schüttkasten liest der Schauspieler Thomas Nunner Texte aus der Weltliteratur zu Trauer und Trost. Die musikalische Umrahmung gestaltet das Ensemble Lagrimosa Beltà.
Das von den Freunden der Salzburger Festspiele ausgerichtete Festspiel-Symposium steht unter dem Motto „Der Magische Spiegel“. Einen solchen sah Festspielgründer Hugo von Hofmannsthal in Figuren wie Medea, Orpheus oder Antigone. Die Mythen der Antike haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren, stellen sie doch ewiggültige Fragen nach unserer Existenz: Es geht um Krieg, Flucht, Opfer, Rachedurst, Schuld und Sühne und um die Liebe. Der Website der festspielfreunde entnimmt man, dass alle drei termine bereits ausgebucht sind.
Erika Pluhar, Seyran Ateş und Lena Jäger sind am 30. Juli Referentinnen zum Thema„Von allem, was auf Erden Geist und Leben hat, sind doch wir Frauen das Allerunglücklichste“. Motto am 8. August: „Denn des Anschauns, siehe, ist eine Grenze / Und die geschautere Welt / will in der Liebe gedeihn“ (Referenten: Karl Markus Gauß, Markus Hengstschläger, Christoph Badelt). Am 19. August lautet das Stichwort „Ungeheuer ist viel, doch nichts ist ungeheurer als der Mensch“, es regferieren Homayoun Alizadeh, Sigrid Müller und Konrad Paul Liessmann.
Das Symposium auf Schloss Leopoldskron schließlich gilt Künstlerinnen bei den Salzburger Festspielen 1920 bis 1937. Es gab ja nicht nur „Gründerväter“. Welche Frauen – Schauspielerinnen, Sängerinnen, Regisseurinnen, Intellektuelle – spielten bei der Gründung der Salzburger Festspiele beziehungsweise in den ersten Jahren des Bestehens eine wichtige Rolle? (Salzburger Festspiele/dpk-krie)