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Zwei sind einer zu wenig für ein Trio

FESTSPIELE / KAMMERKONZERT / BARENBOIM

29/08/18 Zuletzt hat am Dienstagabend doch noch etwas geglänzt: die Festspielnadel mit Rubinen an der Brust von Daniel Barenboim. Zuvor, im Kammerkonzert mit Beethoven-Trios und Barenboim am Klavier, funkelte es deutlich weniger.

Von Reinhard Kriechbaum

Barenboim steht mit seinen 81 Auftritten im sommerlichen Salzburg (24 Operndirigate, 50 Auftritte in Konzerten als Pianist oder Dirigent, fünf Gespräche oder Meisterkurse) für ein gutes Stück Festspielgeschichte. Dazu eine nette Geschichte: 1953 gab Barenboim in kurzen Hosen seinen ersten Klavierabend in Wien. Damals schrieb der Kritiker der „Wiener Zeitung“: „Wir hoffen, dieses besondere Talent in einem Dutzend von Jahren bei den Salzburger Festspielen zu hören.“ Genau in dieser Zeitspanne hat es tatsächlich funktioniert, 1965 war Barenboims Festspiel-Debüt (als Klaviersolist unter Zubin Mehta). Guter Grund, den Salzburg-Gast auf Langstrecke in seinem 75. Lebensjahr zu ehren.

Gerne würden wir jetzt zu einer Eloge auch aufs erste der beiden Kammerkonzerte ausholen, in denen Barenboim mit seinem Sohn Michael an der Geige und mit Kian Soltani (Violoncello) Beethoven-Trios spielte. 2016 gaben die drei das erste gemeinsame Konzert. Der Name Barenboim ist ein Türöffner, und es macht sich gut, wenn es in der Biographie heißt, dass das Ensemble seit vergangener Spielzeit sämtliche Klaviertrios von Mozart und Beethoven im Pierre-Boulez-Saal zur Aufführung bringt. Das ist der im Vorjahr eröffnete Kammermusik-Saal der Barenboim-Said-Akademie in Berlin (im ehemaligen Kulissendepot der Staatsoper Unter den Linden). Vielleicht sollten die drei noch eine gute Weile dort, in der geschützten Werkstätte, verbringen. Auf dem Festspielpodium, nach einem Sommer, in dem man von Isabelle Faust über Antoine Tamestit bis Renaud Capuçon, zuletzt vom Hagen Quarttet auf höchster Ebene verwöhnt worden ist, bedeutete der erste der beiden Abende mit den Beethoven-Trios einen Absturz sondergleichen.

Kernproblem des Ensembles ist der absolut blutleer agierende Primarius: Nicht ein einziger Impuls ist von Michael Barenboim (der Konzertmeister des West-Eastern Divan Orchestra) gekommen. Die Kommunikation lief ausschließlich zwischen Daniel Barenboim (der die Streicher oft zudeckte) und dem Cellisten, dessen wundersamer Ton aber oft genug vom Klavier zugedeckt wurde. Tut leid, zwei sind einer zu wenig für ein Trio.

Heute Mittwoch (29.8.) stehen um 18 Uhr im Großen Saal des Mozarteums die restlichen Beethoven-Trios auf dem Programm
Bilder: Salzburger Festspiele / Marco Borrelli

 

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