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Lebendige Harmonie

FESTSPIELE / MOZART-MATINEE / BOLTON

19/08/18 Ausgefallenes und „Dauerbrenner“ auf dem Programm der letzten Mozart-Matinee (18./19.8.) dieses Festspielsommers, mit Ivor Bolton am Pult und Francesco Piemontesi als Solisten.

Von Oliver Schneider

Mit der Gründung einer kaiserlichen Harmoniemusik durch Joseph II 1782 kam die Unterhaltung durch Bläserensembles auch bei Feierlichkeiten des Adels in Mode. Auch Wolfgang Amadeus Mozart komponierte für solche Anlässe. Das 1782 uraufgeführte Bläseroktett KV 388 will allerdings mit seinem dunklen, pessimistischen Charakter (c-Moll) nicht so richtig zu diesem Genre passen. Bolton ließ es sich nicht nehmen, die sechs Holzbläserinnen und -bläser und zwei Hornisten selbst bei dieser Nachtmusik zu dirigieren. Eine wahre Freude waren die ausgehorchten Dialoge zwischen Oboen und Klarinetten zu Beginn des Andantes. In den charakterlich ganz unterschiedlichen acht Variationen des Schlusssatzes waren Isabella Unterer mit koloraturähnlichen Linien an der ersten Oboe und Philipp Tutzer am ersten Fagott mit väterlich-beruhigendem Ton prägend. Ein mehr als gelungener Auftakt. Nur die dynamischen Vorgaben würden einer noch sorgfältigeren Beachtung bedürfen.

Den junge Schweizer Pianist Franceso Piemontesi für das letzte große Wiener Klavierkonzert zu gewinnen (KV 503), war ein Glücksfall. Schon im einleitenden Allegro machte er klar, dass Mozarts C-Dur Konzert bereits die Tür zur Romantik öffnet. Perfekt integriert in den Orchesterklang war Piemontesi, dessen vielfältiges Repertoire von der Wiener Klassik bis zu Debussy reicht, im Andante, während er im Finalrondo noch einmal sein Verständnis von Virtuosität im Dienste der Musik unter Beweis stellen konnte. Für den Jubel des Publikums bedankte er sich mit dem Adagio aus der F-Dur Sonate KV 332.

Bolton und das Mozarteumorchester waren bereits im Klavierkonzert aktive, kräftig zupackende Begleiter. In der großen Es-Dur Symphonie KV 543 nach der Pause standen sie allein im Mittelpunkt. Möglicherweise programmatisch bewusst, wurde mit ihr der Bogen zu Mozarts „Zauberflöte“ im Großen Festspielhaus geschlagen (unter anderem fanfarenartige Punktierung in der Einleitung). Mit einer opernhaften, glutvollen Dramatik führte der ehemalige Chefdirigent das Orchester durch den Kopfsatz, betonte – wie gewohnt – Ecken und Kanten in der Partitur. Pure Wonne kam auf im von den Klarinetten beherrschten Trio nach einem allzu derb musizierten Menuett. Harmonisch-ausbalanciert erklang schließlich das Finale, aus dem die einzelnen Stimmen gleichwohl klar hervortraten, ohne überakzentuiert zu werden.

Bilder: Salzburger Festspiele / Marco Borrelli

 

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