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Perfekt inszeniert

FESTSPIELE / LIEDERABND GARANČA

04/08/2017 Elīna Garanča hat beim Festspiel-Liederabend mit Malcolm Martineau ganz auf Hochglanz und - ihre Jahrhundertstimme perfekt in Szene gesetzt. Ein schwarzbeiges Kleid im ersten, eine prachtrote Robe im zweiten Teil. Jede Pose Cover tauglich: Elīna Garanča und Malcolm Martineau ernteten am Donnterstag (3.8.) im Haus für Mozart Jubel mit Brahms, Duparc und Rachmaninov.

Von Heidemarie Klabacher

Bedient hat sie sich dazu, unter Hintanstellung jeglichen Textes, der Melodien eines Blocks von Liedern aus den Gesängen op. 3 von Johannes Brahms, dreier Lieder von Henri Duparc und einer Gruppe von Liedern aus den Zyklen op. 4 bis op. 26 von Sergej Rachmaninov.

Den wagnerisch-impressionistisch anmutenden Gesängen von Henri Duparc (1848 bis 1933) ist die große Geste eingeschrieben. Das französische Lied Extase gestaltete Elīna Garanča stilistisch denn auch durchaus logisch als große Liebestod-Szene vom stimmtechnisch Feinsten – in souveräner Klangschönheit strebend einen „köstlich duftenden Tod“.

Auch die opulenten Rachmaninov-Lieder vertragen den opernhaften Zugriff. Im Lied Sumerki/Dämmerung op. 21 Nr. 3 hat die Mezzosopranistin ein pianoartiges Sich-Zurücknehmen riskiert, hat „die Sternlein ihr sanftes Licht herabfließen“ lassen und damit ihrem Publikum einen Augenblick der Betörung gewonnen. Auf Russisch natürlich.

Ihre statuenhaft wirkende Distanziertheit hat Elīna Garanča im Schlusslied Sing, du Schöne, auf einen Text von Alexander Puschkin, restlos über Bord geworfen: Dass „Georgiens wehmutvolle Lieder“ schmerzhafte Erinnerungen wecken, hat sie mit einer Folge stummfilmtauglicher Posen unterstrichen. Dass Garančas Fortissimo elegant, geschmeidig und über alle Lagen auf sicherer Linie bleibt, versteht sich.

Dass Liedgesang dennoch nicht ganz ohne Text auskommt, bestätigte sich im Brahms-Teil, in welchem Elīna Garanča zahllose ohnehin dunkle Vokale noch weiter abgedunkelt, aus beinah jedem „a“ eine Art „o“ gemacht und dafür restlos auf Konsonanten verzichtet hat. – Ein paar Mezzo-Arien wären eine Alternative gewesen und hätten das begeisterte Publikum auch begeistert.

Über den Mann am Klavier ist in diesem Falle nicht mehr zu sagen, als dass Malcolm Martineau begleitet hat. Einfluss auf die Performance zu nehmen hat er jedenfalls nicht versucht.

Bild: Salzburger Festspiele / Marco Borrelli

 

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