Eisverkäufer und temperamentvolle Gipsies
FESTSPIELE / FEST ZUR FESTSPIELERÖFFUNG
10/07/17 Die Position eines Pizzalieferanten ist in Österreich leider schon durch den Bundeskanzler belegt. Also werden beim Fest zur Festspieleröffnung am Samstag, 22. Juli, Schauspieler der Festspiel-Produktionen zwischen 14.30 und 19 Uhr als Eisverkäufer tätig und sogar ein spezielles „Jedermann-Eis“ verkaufen. Der Erlös geht an den Vinzibus Salzburg.
Eine lange Menschenschlange, wie jedes Jahr, wenn es darum geht, sich Zählkarten fürs Fest zur Festspieleröffnung zu sichern: Bereits später, um 6.30 Uhr reihten sich am Samstag (8.7.) die ersten Neugierigen vor dem Festspielhaus in eine Schlange. Zwei Stunden, als die Tageskasse öffnete, staute es sich schon in die Franziskanergasse hinein...
Für die Eistüte braucht es keine Zählkarten. Davon wurden heuer 13.800 aufgelegt. Peter Lohmeyer zieht seit Jahren als Tod den Jedermann aus dem irdischen verkehr. Beim Fest zur Festspieleröffnung wird er anders nach dem Rechten sehen, nämlich in einer Lesung aus Nikolai Gogols Komödie „Der Revisor“. Hanno Koffler wird die Rolle des Teufels und des Guten Gesell geben. Er liest in der Edmundsburg aus dem Roman „Tschick“. Auch Fritz Egger gehört zur Jedermann-Crew, er widmet sich in den Kavernen 1595 dem „Herrn Karl“.
Max Simonischek, der in diesem Festspielsommer als Stanley in Harald Pinters „Die Geburtstagsfeier“ spielt, zeigt sich in einem selbst entwickelten Solostück (nach „Der Bau“ von Kafka) auf der republic-Bühne. Für ein weltoffenes Europa ohne Grenzen setzte sich Stefan Zweig ein – Schauspieler Markus John, der in Hauptmanns „Rose Bernd“ zu sehen sein wird, liest in der Edmundsburg im Europasaal aus Stefan Zweigs „Für ein vereinigtes Europa.“
Das Fest zur Festspieleröffnung wird wie in den vergangenen Jahren von Renate Bienert organisiert. Die Autogrammstunde (15 Uhr, Großes Festspielhaus) ist alleweil ein Magnet, dabei sind die neue Buhlschaft Stefanie Reinsperger oder Mammon-Darsteller Christoph Franken. Auch Opernstars wie Marianne Crebassa und Sir Willard White haben ihr Kommen zugesagt.
Der Pianist Igor Levit, der im Festspielprogramm 2017 mit zwei Soloabenden und einem Kammermusikkonzert vertreten ist, ab 18 Uhr in der Universitätsaula hören. Er wird eine Einführung zu Frederic Rzewskis Werk „The People United Will Never Be Defeated!“ geben und wird Ausschnitte aus seinem Solistenkonzert am 12. August präsentieren. Einen Einblick in eine Meisterklasse von Christa Ludwig gewährt man um 15 Uhr in der Universitätsaula. Der musicAeterna Choir gibt um 20 Uhr in der Kollegienkirche einen Vorgeschmack auf das Konzert bei den Festspielen am 23. Juli. Als Beitrag zum Fest zur Festspieleröffnung singt der Chor Werke von Henry Purcell. Eine Stufe drunter aber nicht weniger wichtig: der Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor unter der Leitung von Wolfgang Götz (11 Uhr, republic) mit Ausschnitten aus Opern- und Konzertproduktionen der vergangenen und der kommenden Spielzeit am Landestheater und bei den Salzburger Festspielen. Um 15 Uhr kann man in der Stiftung Mozarteum der Generalprobe von Mirga Gražinytė-Tyla beiwohnen, die mit dem Mozarteumorchester Salzburg für die Matinee am 23. Juli probt.
Mit ihrem Balkan-Groove haben sich Fanfare Ciocârlia in der Welt einen Namen als mitreißende Band gemacht. Das 12köpfige Blasorchester hat in seiner zwanzigjährigen Bandgeschichte bereits über 2.500 Konzerte gespielt und in legendären Filmen von Emir Kusturica mitgewirkt. Um 19.30 Uhr spielen die Gypsies auf dem Domplatz (bei Schlechtwetter um 21 Uhr im republic).
Ein Fixpunkt: Salzburger Fackeltanz um 22.30 Uhr, bei dem etwa 100 Paare der verschiedenen Brauchtumsgruppen aus Salzburg und dem Umland dreizehn Figuren zeichnen. Diesmal ist das Festzur Festspieleröffnung auf einen Tag beschränkt, die Beiträge der Salzburger Volkskultur sind, so scheint's, nicht so üppig wie in früheren Jahren. Aber beginnen tut's natürlich auch diesmal mit einem kräftigen Tuschen von den Stadtbergen. (PSF / dpk-krie)