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Ein Ökosystem, kein Rentabilitäts-Umweg

HINTERGRUND / FESTSPIELE / WIRTSCHAFTSKRAFT

29/06/17 Warum freut sich Elisabeth Kislinger-Ziegler, Chefin der Ziegler Stahlbau GmbH, heuer ganz besonders auf die Festspiel-Premiere von „Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch? Der renommierte Stahlbaubetrieb mit Sitz in der Landeshauptstadt hat das Bühnenbild gebaut.

„Ein Bühnenbild muss leicht genug sein und dennoch Festigkeit aufweisen“, erklärt die Geschäftsführerin des Stahlbauunternehmens, das immer wieder von den Festspielen herangezogen wird. „Wir haben in monatelanger enger Zusammenarbeit mit den Bühnentechnikern der Festspiele Alu-Teile mit immerhin 20 Tonnen an Stahlteilen kombiniert – entstanden ist eine bühnenfüllende Konstruktion.“ So ein Auftrag sei auch für ihr Unternehmen nicht alltäglich.

Fachkräfte der Ziegler Stahlbau errichteten kürzlich auch wieder sie Tribüne und Publikums-Ränge für den „Jedermann“. „Es ist schon fast eine Firmentradition, dass wir für die Salzburger Festspiele tätig sind“, freut sich Elisabeth Kislinger-Ziegler über die seit Jahrzehnten bestehende Verbindung: „Das regional verfügbare Know-how und die Festspiele als Auftraggeber – das ist eine Win-win-Situation für die regionale Wirtschaft!“

So wie der Salzburger Handwerksbetrieb als Zulieferer der Festspiele sehen das wohl viele kleinere und größere Unternehmen, die direkt und indirekt vom „Standortfaktor“ Salzburger Festspiele Nutzen ziehen. Direkt, weil die Festspiele Dienstleistungen und Produkte einkaufen und wie jedes Unternehmen investieren. Indirekt, weil die Festspiele als Kunst- und Kulturfestival ersten Ranges Menschen aus aller Welt anlocken, die wohnen, essen und trinken, Aufführungen besuchen, Verkehrsmittel benutzen und nicht zuletzt kräftig einkaufen. So entstehen mehr Umsätze, Einkommen, Sozialabgaben und Steuern. „Umweg-Rentabilität“ sagte man früher dazu.

„Wertschöpfung“ ist ein eleganteres Wort dafür, und diese haben Wirtschaftskammer und Festspiele 2016 wieder einmal gemacht: Erstmals wurde der Wertschöpfungseffekt der Salzburger Festspiele vom Team der Stabstelle Wirtschafts- und Standortpolitik der WKS berechnet. Die Studie wurden nun zu einer kompakten Broschüre in der neuen Reihe „Standortreport“ der WKS zusammengefasst und veröffentlicht.

„Man könnte die Salzburger Festspiele geradezu als eine Infrastruktureinrichtung bezeichnen“, sagte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler unlängst bei der Präsentation der Broschüre. „Sie sind mit Sicherheit ein kraftvoller Standortfaktor für die Stadt und das Land Salzburg. Sie geben jährlich bis zu zehn Millionen Euro an Aufträgen für Salzburger Unternehmer und Institutionen.“

Ein paar Zahlen machen das deutlich: Die Salzburger Festspiele schaffen alljährlich direkt und indirekt eine Wertschöpfung in Salzburg von 183 Millionen Euro in ganz Österreich von 215 Millionen Euro. Damit schaffen sie allein im Bundesland 2.800 Vollzeitarbeitsplätze (inklusive der Jahresbeschäftigten und auf Vollzeitäquivalente umgerechnete Saisonkräfte der Festspiele), Auf Österreich bezogen sind es gar 3.400 Vollarbeitsplätze. Sie erbringen direkt und indirekt in ihrer Wirkung in anderen Branchen für die öffentliche Hand rund 77 Millionen Euro an Steuern und Abgaben.

Darüber hinaus wecken die Salzburger Festspiele aber auch „intangible“ Effekte wie Image-Effekte, Bildungsnachfrage und Kompetenz-Cluster in Branchen und Unternehmen. Die Wirtschafts-Kundigen sprechen von einem „Festspiele-Ökosystem“ ergibt. Studienautor Helmut Eymannsberger spricht von einer „Exzellenz-Infusion für den Standort Salzburg“. (Wirtschaftkammer/PSF)

Bild: WKS/wildbild

 

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