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Eine Parade großer Talente

FESTSPIELE / YOUNG SINGERS PROJECT

26/08/16 Das Abschlusskonzert des „Young Singers Project“ bot auch heuer wieder eine ansehnliche und vor allem allerhand Ohrenschmaus bereitende Talenteparade - diesmal ohne Österreicher, wieder mit Mozart im Zentrum und Belcanto-Höhepunkten.

Von Gottfried Franz Kasparek

Der Schreiber dieser Zeilen hat im Vorjahr nachgefragt, warum denn ein Abend mit Opernnachwuchs mit Verdi enden müsse. Natürlich ist Mozart ein Labsal für junge Stimmen und die beste aller Gesangsschulen. Händel passt

da gut dazu. Daneben gab es am , Donnerstag (25.8.) im Großen Saal des Mozarteums einen Schwerpunkt auf italienischem Belcanto und immerhin einen Gruppenausflug mit Zerbinetta (technisch makellos mit klar fokussiertem Silbersopran: Marielle Murphy) und ihren Gespielen auf die wüste Insel Naxos.

Ein wenig Richard Strauss kann in Salzburg nicht schaden. Übrigens bemerkenswert, wie souverän und mitatmend Dirigent Adrian Kelly und das Mozarteumorchester die verschiedenen Genres begleiteten. Im ersten Teil trumpfte zunächst Sean Michael Plumb mit amerikanischem Draufgängertum und hellem Stentorbariton als Rossinis Barbier auf – technische Unsicherheiten werden sich wohl noch beheben lassen.

Die aparte Venezianerin Miriam Albano, als Ramiro in „La finta giardiniera“ noch charmant nervös, heimste im zweiten Teil mit Rossinis Rosina und Glockentönen einen schönen Erfolg ein. Marielle Murphy mühte sich mit Konstanze mehr als mit Zerbinetta, schafft aber jeden Ton. Die „Baumeisterarie“ aus Mozarts „Entführung“ brachte die erfreuliche Bekanntschaft mit dem chinesischen Tenor Mingjie Lei – was für ein wunderschön lyrisches, warmes Timbre! Kommen Tiefenschärfe und bessere Artikulation dazu, zeichnet sich da eine große Mozart-Hoffnung ab.

Die Russin Albina Latipova reüssierte mit Händels Alcina und Mozarts Zerline. In ihrem noch leicht geführten Sopran scheint Dramatischeres zu schlummern, wie überhaupt so manche Stimmen den Großen Saal nahezu sprengten.

Unnstein Árnason aus Island hat alle Voraussetzungen eines prächtigen Spiel-Basses, was er mit Händels Zoroastre, Mozart- und Strauss-Ensembles bewies. Denn vor der Pause und am Ende standen mit dem „Don Giovanni“-Sextett aus dem ersten Aktfinale, der Harlekinszene auf Naxos und einem chorisch besetzten „Cosí fan tutte“-Finale Ensembleszenen am Programm.

Und zwischendurch wurde die Arienfolge mit Duetten aufgelockert, etwa dem aus „Idomeneo“ mit der stimmlich und als Erscheinung bezaubernden slowenischen Sopranistin Nika Gori? und der burschikosen, auch mit ihrem energischen und doch weichen Mezzo an die junge Brigitte Fassbaender erinnernden Deutschen Valentina Stadler als Ilia und Idamante.

Der polnische Bariton Andrzej Filonczyk, ein voluminösen Wohlklang verbreitender Belcantist bei Bellini und als Don Giovanni, zeigte sich ebenso als schon versierter Sänger wie die in jeder Beziehung attraktive Kosovarin Elbenita Kajtazi, die Donizettis „Liebestrank“-Adina sofort landauf, landab singen könnte: ein mit Strahlkraft in lichte, klare, dabei nie schrille Höhen geführter Edelsopran mit leuchtender Mittellage. Szilvia Vörös, schon Mitglied der Budapester Staatsoper, geht mit bronzenem Timbre eher ins Zwischen-, vielleicht ins Heldinnenfach und machte mit Donizettis „La Favorita“ mehr Furore als mit Mozart. Der Südafrikaner Simon Shibambu ist auch schon gut im britischen Operngeschäft und führte als Leporello und Rodolfo in Bellinis „La sonnambula“ einen schön orgelnden Bassbariton und viel Spieltalent vor. Der Londoner Tenor Oliver Johnston steht genau in der Tradition „weißer“ englischer Charakterstimmen und erkämpfte sich eine virtuose Arie aus „Béatrice et Bénédict“ von Berlioz mit Applomb. Viel Applaus. Und nebenbei: Auf der Opernbühne finden sich die Völker der Erde in Eintracht.

Bilder: Salzburger Festspiele / Marco Borrelli

 

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