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Wo viel Holz, da viel Wurm

Von Reinhard Kriechbaum

198Leben herrscht aber auch ganz im Innersten: Wo viel Holz, da viel Wurm und andere Schädlinge. „An etlichen Museumsbauten nagt der Zahn der Zeit in besonderer Art und Weise“, erklärt Michael Becker. Die unbewohnten Häuser seien den unterschiedlichsten Witterungsbedingungen ausgesetzt, was die Gefahr von Schädlingsbefall in Form von holzzerstörenden Insekten, Pilzen oder Hausschwamm mit sich bringe. „Auch bei der Übertragung von Gebäuden und der Aufnahme von Exponaten in die Museumssammlung kann es zur Einschleppung von Schädlingen kommen.“

Zur Verhinderung und Bekämpfung dieser Gefahr wurde daher bereits vergangenes Jahr ein Projekt gestartet. In Zusammenarbeit mit externen Partnern soll damit ein dauerhafter Schutz der Museumsobjekte erreicht werden. Aufgrund des milden Wetters wurden in Zusammenarbeit mit Schülerinnen des Holztechnikums Kuchl bereits in den Wintermonaten in einem definierten Museumsbereich Papierklebeflächen angebracht. Damit ist es möglich, die 196Ausschlupflöcher und Aktivitäten der Insekten zu beobachten. Licht- und Klebefallen liefern zusätzlich Erkenntnisse zum Flugverhalten und der zahlenmäßigen Verteilung von Schädlingen und Nützlingen. Alle Hinweise werden in einer Datenbank gesammelt und bilden die Basis für weitere Maßnahmen, die im Laufe dieses und der kommenden Jahre gesetzt werden.

Das Spektakulärste wird wohl folgende Maßnahme sein: Ganze Bauernhäuser werden in Plastik gehüllt und chemisch oder thermisch behandelt. Eine Erwärmung auf 55 Grad – das schätzen die ungebetenen Gäste nämlich ganz und gar nicht. Eine denkbar kostenintensive Angelegenheit freilich: 20.000 bis 30.000 Euro koste eine solche „Entlausung“, verrät Becker.

195Viel erfreulicher, was sich sonst im Freilichtmuseum bewegt: Im Vorjahr hat man eine repräsentative Besucherbefragung durchgeführt. Ergebnis: Das Freilichtmuseum ist vor allem für die Menschen der Umlandregion ein beliebtes Ausflugsziel. 80 Prozent der Besucherinnen und Besucher kamen aus der Stadt Salzburg, aus dem Flachgau und dem benachbarten Bayern. Anders sieht es in den Ferienmonaten Juli und August aus: „In dieser Zeit waren 37 Prozent der Besucher Feriengäste, die von ihrem Urlaubsort anreisten.“

Während fast die Hälfte der Gäste zum ersten Mal im Museum war, haben immerhin 40 Prozent bereits drei Mal oder öfter das Museum besucht. Die durchschnittliche 202Aufenthaltsdauer im Museum betrug bei den Befragten vier Stunden – davon können andere Museen nur träumen. Auf einer Notenskala von 1 bis 6 erzielte man 1,13 – „ein Traumergebnis“, wie der Direktor betont. Immerhin 14 Prozent der Gäste kamen allein wegen der Museumsbahn.

„Die vielfältige Naturlandschaft mit ihrem interessanten Gebäudebestand lockt immer wieder Filmgesellschaften ins Freilichtmuseum“, freut sich Becker. Für die Produktionsfirmen gälten im Museum strenge Auflagen, die aber aufgrund der einzigartigen Atmosphäre von diesen gern in Kauf genommen würden. „Letzte große Filmproduktion war der viel besprochene Spielfilm ‚Das finstere Tal‘ mit Tobias Moretti und Erwin Steinhauer in den Hauptrollen. Während im Südtiroler Schnalstal die Außenaufnahmen gedreht wurden, fanden im Freilichtmuseum Aufnahmen im Inneren der Häuser statt.“

Das Salzburger Freilichtmuseum hat heuer von 29. April bis 2. November geöffnet – www.freilichtmuseum.com
Bilder: dpk-krie
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