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Zugewinn an Substanz

 

MUSEUM DER MODERNE / SAMMLUNG GENERALI

25/04/14 Die Kunstsammlung der Generali Foundation, eine der bedeutendsten, die es in Mitteleuropa gibt, ist nun als Leihgabe für 25 Jahre Teil der Bestände des Salzburger Museums der Moderne. - Ein erster Einblick in die Bestände.

Von Werner Thuswaldner

Die im Vorjahr angekündigte Übersiedlung dieser Sammlung von Wien nach Salzburg hat Aufmerksamkeit erregt. Nun gestaltet das Museum der Moderne erstmals eine Ausstellung aus dem substanziellen Zugewinn. Heute Freitag (25.4.) wurde die Schau den Medienvertretern präsentiert. Direktorin Sabine Breitwieser und Harald Steiner vom Vorstand der Foundation informierten über die zu erwartenden Aktivitäten der beiden Partner in Salzburg.

Sabine Breitwieser musste für die erste Ausstellung aus 200 Werken wählen. Sie setzt vier Schwerpunkte: 1. Utopische Unternehmungen aus dem Grenzbereich zwischen Architektur, Design und Kunst, anhand von Werken von Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre. Grenzgängerische Fantasie entfaltete sich damals mit Vehemenz. Dafür stehen Namen wie der eben verstorbene Hans Hollein, der ein „mobiles Büro“, bestehend aus einer aufblasbaren Kunststofffolie, entwarf, Walter Pichler, der den Raum, den er als Illusion für sich erfand, in Form eines Videohelm mit sich trug, und Bruno Gironcoli („Große Säule mit eingesetzten Augenprothesen“, 1968), dessen Plastiken den Nutzwert von „Gebrauchsgegenständen“ aufhoben.

2. Körperbezogene Kunst, wie sie etwa Valie Export mit ihrem „Tapp- und Tast-Kino“ vertrat; war für die Zeit signifikant, ebenso wie andere Formen des Aktionismus. In diesem Punkt gibt es Gemeinsamkeiten der Schau mit der einen Stock höher eingerichteten Ausstellung über den Wiener Aktionismus. Thematisiert wird auch die Frage der Gefahr, dass Künstler sich durch das Engagement einer kommerziellen Einrichtung wie der Generali, wenn ihre Werke angekauft werden, korrumpiert fühlen sollen oder nicht.

3. Fotografie, die über ihre herkömmliche Bestimmung zu dokumentieren und sich den Kunstraum erschließt.

4. Wie Künstler das „Jubiläum“ des „Anschlusses“ Österreichs 1988 in Graz, der einstigen „Stadt der Bewegung“ kommentierten.

Für die Kunstwerke der Foundation soll in absehbarer Zeit ein Depot errichtet werden. Das Ankaufsbudget der Foundation, rund 150.000 Euro jährlich, wird erhalten bleiben. Eine große Bereicherung wird die Einrichtung eines Studiensaals für Forschung bringen. Die Foundation wird also weiterhin in Abstimmung mit dem Museum der Moderne sammeln und schließt strikt aus, dass Werke aus der Sammlung verkauft werden.

Über Benefizien für Versicherungsnehmer – etwa in der Form ermäßigten Eintritts – wird nachgedacht.

Das Museum der Moderne plant jährlich bis zu drei Ausstellungen aus der Sammlung. Der Kunstraum der Foundation in Wien soll, wie es hieß, erhalten bleiben und weiterhin für Ausstellungen genutzt werden.

„Proudly Presenting“, bis 12. Oktober im Museum der Moderne auf dem Mönchsberg - www.museumdermoderne.at
Bilder: Museum der Moderne

 

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