Die Museums-Batterien aufladen
LANGE NACHT DER MUSEEN
28/09/21 Vielleicht wissen ja alle anderen, was und wo die Mooncity ist. Wir Kulturmenschen leben, was das Technische betrifft, womöglich wirklich hinter dem Mond. Umso wichtiger wäre es, die Salzburger Mond-Location zu kennen. In der Langen Nacht der Museen am kommenden Samstag (2.10.) werden wir die Wissenslücke schließen, versprochen.
Von Reinhard Kriechbaum
Im Vorjahr ist die Lange Nacht der Museen ausgefallen, heuer geht’s wieder – am kommenden Samstag (2.10.). In Salzburg sind 53 Museen und Galerien dabei, darunter eben auch die Mooncity. Das ist eine Erlebniswelt, die der VW/Porsche/Skoda-Konzern im Herbst 2019 in Schallmoos eingerichtet hat. In der Sterneckstraße, gleich an der Kreuzung Vogelweiderstraße rechts. Edutainment ist eine gute Methode, für ein positives Image zu sorgen, und die hat VW so notwendig wie die Elektromobilität als solche. Hier geht’s um nachhaltige Energie im weitesten Sinn und um Batterien fürs E-Auto im Speziellen. Die Wägelchen, mit denen Mensch und Roboter auf dem Mond herumgefahren sind, sind Urmodelle für die Nutzung von Solarenergie. Wenn die Kapsel dort wieder abhebt, ist's freilich aus mit der Nachhaltigkeit, da entstehen auch auf dem Mond Abgaswolken. Aber dort regt sich keiner auf drüber. In der Mooncity soll man über nachhaltige Energie und Mobilität nachdenken. Es gibt, wie bei vielen Institutionen, die bei der Langen Nacht der Museen mitmachen, auch dort ein Kinderprogramm und Führungen für Erwachsene.
A propos E-Mobiliät: Der Obus-Oldtimer ist so wie bei früheren langen Museumsnächten auch wieder unterwegs. Der Name Porsche taucht ein zweites Mal auf im vielfältigen Programm, aber da geht’s um Gerätschaften ganz ohne E-Antrieb: In den Ferdinand Porsche Erlebniswelten fahr(T)raum in Mattsee bilden historische Rennwagen das Herzstück.
Die Großveranstaltung wird vom ORF zum 21. Mal ausgerichtet, und drum sagt niemand aus der Museumsbranche nein zur Langen Nacht der Museen. Schließlich macht der ORF tagelang mobil für die Veranstaltung, liefert Reportagen und dergleichen. Der Werbeeffekt ist für beide Seiten fruchtbringend. Für Salzburg ist der zentrale Ausgangspunkt der „Treffpunkt Museum“ auf dem Max-Reinhardt-Platz. Schon am Vormittag bekommt man dort die Info-Hefte und die Eintrittskarten. Alles also wie gehabt. Mundschutz und 3G halt. 29 Häuser haben Programme auch speziell für Kinder vorbereitet. Auf jene, die es auf drei Museen bringen (Stempel sammeln!), wartet beim „Treffpunkt Museum“ ein kleines Geschenk.
Christoph Takacs, ORF-Landesdirektor Salzburg zitiert Picasso: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“ Gerade nach den langen Lockdown-Zeiten hofft Takacs auf „kreative Stunden voller neuer Eindrücke, erweiterter Perspektiven und purer Lebensfreude“. Lebensgeister könnte man im Weinbaumuseum wecken, was es nicht alles gibt in unserer Stadt! Wem der Wasserspiegel wichtiger ist als das Spiegeltrinken, wird auch am Mönchsberg fündig: im Wassermuseum.
Erfreulich, dass immer mehr Regionalmuseen dabei sind. Da kann man in der Nähe der Landeshauptstadt bleiben und beispielsweise die ehemaligen Fassbinder-Werkstatt in Salzburgs ältester Brauerei, dem Hofbräu Kaltenhausen, anschauen. Oder man nimmt eine gehörige Wegstrecke in Kauf, um sich im neu konzipierten Felberturm Museum in Mittersill über die Geschichte des Saumhandels schlau machen. Die Nationalparkwelten dort haben natürlich auch offen. Die Sieben Mühlen in Werfen haben abends einen besonderen Reiz, und dort kann man auch Jodeln, etwas über Kräuter erfahren oder Garn spinnen. Eine Sonderausstellung zeigt die Tradition der Schafzucht.
Die Universität ist auch immer für Überraschungen gut. Jene, die die Gipsabguss-Sammlung im Keller der Residenz schon kennen, sei diesmal die 15.000 Stück zählende Mineralogische Sammlung (Kapitelgasse) ans Herz gelegt. Und warum nicht wieder mal ein Abstecher in die Landkartengalerie in der Juridischen Fakultät?