Die Erzbischöfe und ihre Hasen
KULTUR – VIRTUELL
09/04/20 DrehPunktKultur empfiehlt, auch mal wegzublenden von den Sondersendungen zur unerfreulichen Corona-Lage. Warum nicht Salzburger Kultur online genießen? Zum Nach-Hören und -Schauen oder als Appetitmacher für dann, wenn die Kultur wieder läuft.
Heute legen wir Ihnen ans Herz: Museum am Sofa, ein Angebot des Salzburg Museums - und da speziell die Geschichte Die Erzbischöfe und das Zölibat.
Zugegeben: Dürer-Hase ist's keiner. Der Nager stammt von dem Barockkünstler Anton Enzinger (1683 bis 1768). Die Sammlungsleiter des Salzburg Museums haben sich in den letzten Wochen intensiv dem Thema Sammlung Online gewidmet und dabei unter anderem dieses schöne Hasenbild wiederentdeckt. Enzinger ist bekannt für seine kleinformatigen Tierdarstellungen. Das Salzburg Museum verwahrt zahlreiche Tierbilder aus seiner Hand, zumeist stellte er jagdbares Wild unserer Gegend dar.
Hasen, Jagd – fast ist uns die Assoziation ja peinlich, aber sie ist uns eben in den Sinn gekommen bei der hübschen Geschichte Die Erzbischöfe und das Zölibat, die Josef Kirchner, einer aus dem museumspädagogischen Team, erzählt. Es ist eine Folge aus der neuen Podcast-Serie Museum am Sofa. Dreimal mal pro Woche gehen aufschlussreiche und mitunter kuriose Geschichten aus den vergangenen Jahrhunderten online.
Mit dem Zölibat (den Artikel das erlaubt der Duden, Theologen sagen der Zölibat) haben es nicht alle Salzburger Fürsterzbischöfe so genau gehalten. Von Wolf Dietrich, seiner Beziehung zu Salome Alt und der vielköpfigen Kinderschar im Schloss Altenau (heute: Mirabell) lernt jedes Salzburger Volksschulkind. Kein Mitraträger von Traurigkeit war im 15. Jahrhundert Erzbischof Bernhard von Rohr. Er sei „des Wollusts begierig“, argwöhnten seine Zeitgenossen. Im ehemaligen Domfrauenkloster neben der Franziskanerkirche richtete er jedenfalls eine Wohnung für seine Liebhaberinnen ein. Den unterirdischen Gang von seiner Residenz ins Liebesnest nutzte wenig später auch Friedrich V. Graf von Schaunberg. Der ist aber weniger wegen seiner Weiberg'schichten, sondern wegen seiner besonderen Unfähigkeit als Landesregent in die Salzburger Geschichte eingegangen. Kaiser friedrich III. sagte über ihn: „Dieser ist so ein Bischof wie ein Schwein ein Briefträger.“ (dpk-krie)