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Immer tiefer, immer schwärzer

SALZBURG MUSEUM / M. E. PRIGGE

29/06/10 Die 2007 verstorbene Künstlerin M.E. Prigge liebte es, „mit dem Material und seinen Widerständen“ zu spielen. Das Salzburg Museum widmet ihr die Schau „Hinterlassen. Druckgrafik“ in der Reihe „Salzburg persönlich.

Von Heidemarie Klabacher

Wie mit den Buchstaben eines archaischen Alphabets geschrieben: M.E. Prigge Prigge fordert die Betrachter auf, sich in jedes Blatt zu vertiefen, sich auseinanderzusetzen, die Zeichen für sich selbst zu interpretieren. Geschenkt wird einem nichts, keine Übersetzungs- oder sonstige Verständnishilfe. Schwarz und Weiß sind noch dazu in vielen der druckgrafischen Arbeiten die einzigen „Farben“.

M. E. Prigge, 1949 als Maria Elisabeth Plank in Bischofshofen geboren, entwickelte nach ihren frühen farbintensiven gestischen Bildern eine Art Zeichensprache, die sich nicht so ohne weiteres dechiffrieren lässt. Prigge war von 1990 bis 1997 im Vorstand des Salzburger Kunstvereins, im Jahr 2000 erhielt sie den Slavi Soucek-Preis für Graphik des Landes Salzburg, 2003 war sie Dozentin für experimentelle Grafik an der Internationalen Sommerakademie.

altEine Ausstellung hat das Salzburg Museum der 2007 verstorbenen Künstlerin bereits gewidmet: „Malerei und Zeichnung“ war zu sehen. Nun zeigt das Salzburg Museum Prigges druckgrafisches Werk.

„Wie kaum eine andere Künstlerin hat M. E. Prigge die Formen der Druckgrafik in ihre Arbeit einfließen lassen. Wie kaum eine andere hat sie deren Regeln, Zufällig- und Gesetzmäßigkeiten, sowie deren Effekt für ihre Malerei, Zeichnungen und Installationen funktionalisiert“, schreibt Martin Gredler, der Leiter der Druckgrafischen Werkstatt in der Galerie im Traklhaus über die Künstlerin . „Als sich M. E. Prigge 1995 entscheidet in der Grafischen Werkstatt zu arbeiten, steht bereits ein enormes Oevre an druckgrafischen Werken hinter ihr. Sämtliche Spielarten des Hoch- und Tiefdruckes nennt sie ihr Eigen. Sie arbeitet konsequent seriell, immer mit Bedacht ‚tiefere’ oder – auch in der Farbgrafik– ‚schwärzere’ Ergebnisse zu erzielen.“

altDann wollte Prigge lithographieren: „Mit einem kleinen und technisch gleich äußerst komplizierten Blatt nimmt sie die Arbeit auf. Zögerlich zuerst, dann immer konzentrierter, packt sie ihr Vokabular aus und entwickelt eine lose Serie von Steindrucken.“ Von anfänglich komplexen und üppigen zweifärbigen Arbeiten habe sie sich auf die „knapp dreijährige Reise der abenteuerlichen Abstraktion ihres eigenen Formenschatzes“ begeben: „Das Format wird größer, die Zeichen bzw. die zeichnerischen Interventionen spärlicher. Die Aussagen werden damit zwar persönlicher, zugleich aber auch allgemeiner und existentieller.“

Prigge habe es in allen Techniken genossen, so Gredler, „mit dem Material und seinen jeweiligen Widerständen zu spielen“: Kratzen, Schleifen, Ätzen, Schneiden, Schaben und Sticheln sind für sie sinnliche Betätigungen, welche die Künstlerin ebenso kontemplativ aufnimmt, wie sie die teilweise mühevollen handwerklichen Schritte lustvoll erträgt, die sie damit heraufbeschwört.“

Bis 26. September. Öffnungszeiten und Info: www.salzburgmuseum.at
Bilder: Salzburg Museum

 

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