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Ein Geschäft, keine Förderung

GALERIE IM TRAKLHAUS / KUNSTANKÄUFE

28/10/15 Sie hängen und stehen in Büros, Gängen und Sitzungszimmern – die Kunstwerke der Sammlung des Landes Salzburg. Jeweils drei Jahre lang nimmt eine Jury die Szene in den Blick und erstellt die Einkaufsliste. Die aktuellen Kunstankäufe des Landes Salzburg seit 2013 sind in der Galerie im Traklhaus ausgestellt.

Von Heidemarie Klabacher

„Es ist schon immer ein gewisses Risiko dabei, dass die Arbeiten konservatorisch leiden. Die Büros sind ja doch für Menschen klimatisiert und nicht für Kunstwerke. Dennoch ist es für die Kunstwerke besser, unter Menschen zu kommen, als in sterilen Schubladen zu verschwinden.“

Die Kunstankäufe des Landes seien wohl indirekt eine Unterstützung für die Künstlerinnen und Künstler, aber keine „klassische Förderung“, sondern ein Handel, erklärt Dietgard Grimmer von der Galerie im Traklhaus. Seit den 50er Jahren sammelt die Salzburger Landesregierung Kunstwerke. Seit 1995 ist eine Fachjury dafür zuständig.

Es gehe bei den Ankäufen alle drei Jahre also nicht um Nachwuchsförderung, sondern um den Auf- und Ausbau einer qualitätvollen Sammlung. „Erworben wird Kunst, die sich bereits in Ausstellungen und Galerien bewährt hat und die einen zeitgenössischen und eigenständigen Ansatz aufweist.“

Man handle mit den Künstlern wie jede andere Galerie auch. Junge Künstler kämen dem ankaufwilligen Land mit den Preisen wohl meist sehr entgegen, dafür seien sie wiederum im aktuellen Katalog vertreten. „Und das Land hat den Vorteil, dass die Kunstwerke sich im Wert großteils steigern.“

Ausgesucht werden Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern mit Salzburg-Bezug. Man versuche dabei auch, „Leute nach Salzburg zurückzuholen“, so Dietgard Grimmer. Einen kleinen finanziellen Freiraum gebe es auch für salzburg-bezogene Arbeiten von Nicht-Salzburger Künstlern. Die Techniken reichen von der Malerei bis zur Fotografie. Installationen seien möglich, „aber halt keine Monster-Installationen, weil die Sachen ja in den Büros hängen“.

Viele Erstankäufe seien dabei, diesmal etwa von Dominik Louda; mehrere der derzeit in der Galerie im Traklhaus gezeigten neu angekauften Bilder seien im Rahmen der Auslands-Ateliers des Landes Salzburg entstanden, wie etwa die Arbeiten von Kai Kuss, Stefan Wirnsberger oder Kay Walkowiak.

Die jungen Künstlerinnen und Künstler bewerben sich in der Regel selber, 114 Bewerbungen seien es für den aktuellen Ankauf gewesen. Aber auch Werke bereits etablierter Künstler würden erworben, wenn die Sammlung eine Lücke aufweise, wie aktuell etwa von Janz Franz oder Bernhard Gwiggner. Mit einer Keramik-Skulptur posthum vertreten ist Ute Lehmann.

Als Jury für die aktuelle Auswahl eng zusammen gearbeitet haben in letzten drei Jahren Erzabt Korbinian Birnbacher, der im Stift St. Peter für die Kunst zuständig ist und dort auch eine Sammlung zeitgenössischer Kunst aufbaut, weiters Martin Hochleitner, der Direktor des Salzburg Museum und Antonia Hoerschelmann von der Albertina in Wien.

Arbeiten von 76 Künstlerinnen und Künstlern ergeben natürlich eine – im besten Sinne – bunte Schau. „Bunt“ im Wortsinn ist etwa Bernhard Reschs Plastik-Stickerei – vielfarbige Plastikbänder akribisch aufgestickt auf schwarze Müllsäcke - „hold on but don't wait“.

Innehalten lässt Manfred Grübls großformatiges Foto von einem fingierten „Anschlag“ auf die Mona Lisa im Louvre. „Er hat ganz schön zu tun gehabt, denen zu erklären, dass das eine Kunstaktion war, und wieder frei zu kommen“, so Dietgard Grimmer. Von Berhard Gwiggner erworben worden ist ein faszinierendes chinesisches Rollbild, ganz klassisch, welches der Künstler mit eigenen Zeichnungen quasi kommentiert und konterkariert hat.

Die Ausstellung Kunstankäufe des Landes Salzburg seit 2013 wird in zwei aufeinander folgenden Ausstellungen gezeigt – Teil 1 von 29. Oktober bis 5. Dezember und Teil 2 von 11. Dezember bis 9. Jänner – www.salzburg.gv.at
Bilder: dpk-klaba

 

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