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Der „gefallene Stern“ bleibt liegen

SALZBURG FOUNDATION / KRAUTHÜGEL

07/04/20 Er ist 2018 auf Betreiben der Salzburg Foundation vom Himmel gefallen, auf der Wiese zwischen Henkershäuschen und Nonntaler Altersheim gelandet – und er wird dort, auf dem Krauthügel, noch bis zumindest 2024 liegen bleiben.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Rede ist also vom Gefallenen Stern. Dem Antrag der Salzburg Foundation um fünf Jahre Laufzeitverlängerung wurde stattgegeben. Paul Wallachs monumentale Skulptur, die eine Fläche von 40 mal 45 Metern umfasst, wurde 2018 installiert. Sie bildete den Abschluss des fünfteiligen Kunstprojekts Krauthügel, das die Salzburg Foundation gemeinsam mit der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn und der Erzabtei St. Peter realisiert hat.

Der Bonus für den 1960 in New York geborenen Paul Wallach: Als letztem in der Reihe der Krauthügel-Künstler kommt ihm die Ehre zu, dass sein Werk einfach stehen, genauer gesagt liegen bleiben darf. Die Installationen von David Nash, Andreas Slominski, Zhang Huan und Tony Cragg mussten ja jeweils im Herbst wieder abgebaut werden, um auf der Wiese Platz zu schaffen fürs jeweils nächste Projekt.

Die Salzburg Foundation spricht in ihrer Presseaussendung übrigens nur noch vom Gefallenen Stern. Die Bezeichnung hat sich eingebürgert. Eigentlich heißt die bodennahe Skulptur, eher eine Graphik in flachem 3D, Down to the Ground. Von der Festung aus ist das Ding am Vorteilhaftesten zu erfassen, unabhängig, wie hoch das Gras drumherum steht. Auf der Website der Salzburg Foundation kann man aus dieser Perspektive den in ein Rechteck eingeschriebenen vierzackigen Stern auf zweierlei Art mit Gewinn bewundern: im Zeitraffer durch die Tages- und Jahreszeiten, und im Livecam-Modus. Der Verkehr in der Sinhubstraße, beobachten wir da aus unserem zwangsverordneten homeoffice, ist moderat – aber es ist nach wie vor eine der Hauptverkehrsadern durchs üppige Grünland in diesem Stadtteil. Dies nur am Rande vermerkt.

„Aus der Nähe werden die Linien zu festen Blöcken, wird die Zeichnung zur Skulptur“, erklärt man auf der Website. „Auf einer weiteren Ebene ist das Kunstwerk interaktiv nutzbar und kann vom Besucher zum Ausruhen oder Bespielen, als Bank, Bühne oder Ort der Begegnung erschlossen werden.“ Die Zeichen der Zeit stehen jetzt gerade der Begegnung entgegen. Aber wir haben die Livecam-Bilder eine Zeit lang beobachtet. Ein Hund hat an einen der Blöcke gepinkelt. Interaktivität ist uns trotzdem keine aufgefallen. Kunst duldet, sie wehrt sich nicht. Aber das Wort „Interaktivität“ klingt echt gut, wenn's in Zusammenhang mit diesem Kunstwerk auch keinen Sinn ergibt.

„Mit Wallach hat sich erneut bewiesen, was bereits für die Skulpturen des mittlerweile fest etablierten Walk of Modern Art gilt: Die Kunst im öffentlichen Raum fördert durch ihre Unmittelbarkeit und alltägliche Gegenwart die Auseinandersetzung mit künstlerischen Inhalten und leistet einen wichtigen Beitrag zur Diskussionskultur in Salzburg“, so der künstlerische Leiter der Salzburg Foundation, Walter Smerling. Sein Wort in Gottes und der Krauthügel-Spaziergänger Ohr. Sofern die aktuelle Lage es zulässt, plane Paul Wallach für den Sommer einen Artist Talk zu aktuellen Themen aus Kunst und Gesellschaft, heißt es.

Über das Kunstwerk „Down to the Ground“ und zum Livecam-Bild – www.salzburgfoundation.at
Bilder: Salzburg Foundation/Andreas Kolarik (1); Screenshot von der Livecam (1)

 

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