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Open Air vor dem Altersheim

HINTERGRUND / LANDESTHEATER / OPEN AIR

06/05/20 Der erste öffentliche Auftritt von Mitgliedern des Salzburger Landestheaters seit knapp zwei Monaten: Sophie Mefan und Patrizia Unger spielten, sangen und tanzten vor dem Seniorenwohnhaus Hellbrunn. – Die Intendantinnen und Intendanten der acht österreichischen Länderbühnen wollen, dass Aufführungen ab August möglich sind.

Die beiden Darstellerinnen präsentierten am Dienstag (5.5.) bekannte Nummern aus dem Musical- und Operettenfach. Begleitet wurden sie von Wolfgang Götz am E-Piano. Sichtlich begeistert zeigten sich die anwesenden Seniorinnen und Senioren. Sie konnten die Aufführung – unter Einhaltung aller geltenden Corona-Vorschriften – von ihren Fenstern und Balkonen aus mitverfolgen.

Diese Darbietung bildet den Auftakt für eine Tour des Salzburger Landestheaters in Gärten und Höfe der städtischen Seniorenwohnhäuser. Die Idee und Koordination der Konzertserie erfolgt in Absprache mit der Stadt Salzburg, vor allem mit der Sozial-Stadträtin Anja Hagenauer: „Unsere alten Menschen können nicht mehr ins Theater – also kommt das Theater eben zu ihnen. Danke an den Intendanten und das Ensemble des Landestheaters!“

Das nächste Konzert wird morgen Donnerstag (7.5.) vor dem Seniorenwohnhaus Hellbrunn stattfinden. Da werden sich George Humphreys und Tamara Ivanis aus dem Opernensemble hören lassen.

Solche Open-Air-Betriebsamkeit mit sozialem Touch ehrt die Theaterleute, aber es ist für sie logischerweise eine unbefriedigende Situation. Deshalb haben sich heute Mittwoch (6.5.) die Intendantinnen und Intendanten der acht österreichischen Länderbühnen – natürlich auch der Salzburger Intendant Carl Philip von Maldeghem – gemeinsam an die Öffentlichkeit gewandt. Sie fordern eine Öffnung der Theater für den Produktionsbetrieb hinter der Bühne ab sofort. Und sie möchten einen geregelten Vorstellungsbetrieb ab August. Die bisherigen Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung zur Eindämmung des Corona-Virus habe man „aus Überzeugung mitgetragen“ heißt es da, trete jetzt aber aber in eine neue Phase ein. „Es ist nicht einzusehen, warum Gastronomie und Handel eine Öffnung erfahren, Freibäder wieder zugänglich gemacht werden und der Flugverkehr ohne Abstandsregelungen im Mai wieder aufgenommen wird, aber die kulturellen Institutionen, die prägend für die Kulturnation Österreich sind, von dieser Öffnung ausgenommen sein sollen.“

Alle Theater der Bundesländer hätten Maßnahmen vorbereitet und „Szenarien entwickelt, innerhalb derer sowohl eine sichere Arbeit im Produktionsbetrieb stattfinden als auch der Vorstellungsbetrieb wieder aufgenommen werden“ könne. Diese Pläne deckten „den gesamten Veranstaltungsbereich ab und umfassen den Proben- und Vorstellungsbetrieb sowie die Schutzmaßnahmen für das Publikum.“

Was die Intendantinnen und Intendanten zurecht einfordern, ist Planungssicherheit, die auf „belastbaren Regeln“ beruhe. „Wir benötigen jetzt die Sicherheit, dass die konkrete Planung für die Realisierung der neuen Spielzeit begonnen und der Produktionsbetrieb wieder aufgenommen werden kann.“ (Salzburger Landestheater)

Bild: Salzburger Landestheater / Tobias Witzgall

 

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