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Theater - ein ständiger Seiltanz

REPORTAGE / SALZBURGER LANDESTHEATER / PROBENZENTRUM AIGEN

30/05/17 Die Kunst des Theaters ist ein ständiger Seiltanz, sagt Intendant Carl Philip von Maldeghem. Genau davon erzählt auch die Gestaltung des neuen Probenzentrums des Salzburger Landestheaters der Aigner Straße 52a.

Von Verena Resch

Das große blaue Dreieck über dem Eingang „sticht“ geradezu ins Auge: Es ist Teil der Kunstinstallation „Seiltanz“, die sich im Inneren des Gebäudes fort- und im Treppenhaus markante farbige Akzente setzt. Einzelne geometrische Figuren in Rot, Blau und Gelb wurden an der Decke befestigt und mit Seilen miteinander in Beziehung gesetzt: Da sieht es dann aus, als tanze ein roter Halbkreis auf einem Seil.

Der Bezug zum Theater bestehe darin, so Intendant Carl Philip von Maldeghem, dass auch diese Kunst ein ständiger Seiltanz sei, „bei dem man nach rechts und links hinunterfallen“ könne. „Das Ziel des gesamten Teams ist es natürlich, gemeinsam über das Seil zu gehen.“

Das neue „Probenzentrum Aigen“ wurde von Oktober 2015 bis Februar 2017 im Zuge der Sanierung der dort bereits bestehenden Werkstätten errichtet. Im April übergab die Architekturwerkstatt Zopf den Schlüssel, am Montag (29.5.) lud das Landestheater zu einer ersten Presseführung, am 30. September werden die neuen Räumlichkeiten im Rahmen des großen Theaterfestes öffentlich präsentiert.

Außen besteht die Fassade aus feuerverzinkten Stahltafeln, „die je nach Tageszeit in unterschiedlichen Farbtönen schimmern können“. Innen sind die vorherrschenden Farben Rot im Treppenhaus und Schwarz in den Probenräumen. Weiß – der besseren Entspannung wegen – ist den Aufenthaltsräumen vorbehalten, sowie – des besseren Lichts wegen – den Räumlichkeiten der Schneiderei.

Hat der große Probenraum, mit den Originalmaßen der Landestheaterbühne samt Drehbühne, keine Fenster, so fällt in einem der kleineren Probenräume umso eindrücklicher ein großes Fenster mit direktem Blick auf die Straße auf. Dieses Fenster soll, so das Team der Architekturwerkstatt Zopf, „den Dialog zwischen drinnen und draußen, dem Theater und Aigen ermöglichen“.

Neben vier Probenräumen befinden sich auch ein Chorsaal, zwei Ballettsäle und ein Klavierzimmer in diesem Gebäude, das von außen die vielfältigen Möglichkeiten nur erahnen lässt. Vierzig ständige Mitarbeiter und – bei Bedarf – bis zu sechzig weitere Mitarbeiter werden künftig hier arbeiten. In den großzügigen Räumlichkeiten kann für zwei Produktionen parallel geprobt werden. Die Reduktion von vormals vier über die ganze Stadt verteilten Probe- und Produktionsstätten auf nunmehr zwei Standorte – Aigen und Markartplatz - verbessere die Arbeitsbedingungen deutlich, so Intendant Carl Philip von Maldeghem.

Die erforderliche Zusatzfinanzierung von 750.000 Euro wurde aus dem außerordentlichen Kulturbudget aufgebracht. Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn freute sich auch darüber, dass das vorgesehene Budget nicht voll ausgeschöpft werden musste. Der Großteil wird aus Rücklagen des Landestheaters finanziert. Der Zeitplan wurde „mehr als eingehalten“ und so konnte das Zentrum früher als erwartet bezogen werden. „Das neue Gebäude wird die Arbeitsbedingungen für die nächsten Jahrzehnte spürbar prägen“, sagte Intendant Carl Philip von Maldeghem. Darüber hinaus verstehe sich das neue Probenzentrum als neuer kultureller Mittelpunkt in Aigen. „Wir sind froh und stolz, dass wir dies haben realisieren können.“

Bilder: dpk-resch

 

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