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Tongue and Lips

 

LANDESTHEATER / DANCE FOR SATISFACTION

27/04/15 Wenige Bands haben die Musikgeschichte und Populärkultur so nachhaltig geprägt wie die Rolling Stones. Mit „Dance for Satisfaction“ unternimmt das Ballett des Salzburger Landestheaters im Republic feierte eine tänzerische Hommage.

Von Sascha-Alexander Todtner

Nach dem erfolgreichen „Beatles-Tanzabend“ von 2012 kehrt Peter Breuer zusammen mit Tobias Hell und dem Salzburg Ballett zurück ins Republic und versucht die Energie und Musik der britischen Kultband Rolling Stones in Bewegung und Tanz zu übersetzen.

Im Zentrum des Abends stehen die beiden Groupies Marianne und Uschi (an Marianne Faithful und Uschi Obermaier angelehnt), die sich bei einem Konzert der Rolling Stones mit dem Roadie Stan wiedertreffen. Dann gibt es noch die Tochter von Marianne, Lizzie und Robb und Jon. Und aus der Jugendzeit von Marianne und Uschi tauchen dann noch Jerry und Tony mit ihren Eheproblemen auf.

Genau hier freilich zeigt sich schon die Schwäche von „Dance for Satisfaction“: zu viele Handlungsstränge. Das ist ohne Programmheft nur schwer bis gar nicht zu verstehen und lässt den Zuseher manchmal etwas ratlos zurück.

Die Tänzer des Salzburg Balletts sind großartig: Lillya Markina als Marianne und Kristina Kantsel als Uschi sowie Patric Palkens als Stan überzeugen durch vollkommenen Tanz in ihren Rollen und übersetzen die Musik und Lyrics der Stones in Bewegungen, die so harmonisch und passend erscheinen. Hier zeigt sich, dass auch das Bewegungsrepertoire des klassischen Balletts keinesfalls nur im Tutu und mit Musik von Tschaikowski funktioniert, sondern dass gerade Populärmusik eine unglaubliche Erweiterung im Spektrum sein kann.

Dies sieht man auch im vollkommen durchmischten Premierenpublikum, das von Schülern bis zu Besuchern, die die Stones in ihrer Jugend gehört haben, reicht.

In der Musik wechseln sich Cover-Versionen und Originalversionen der Rolling Stones ab. Andreas Lungenschmid hat die Bühne minimalistisch aber sehr funktional angelegt. Die verschiebbaren Bühnenteile werden teils für Projektionen von Originalbildern und Videos genützt, zum Teil so verschoben, dass sich Räume ergeben. Mit dem Licht von Peter Breuer kreiert dies eine Stimmung, die vom eher melancholischen „Wild Horses“ bis zum energievollen titelgebenden „Satisfaction“ die Atmosphäre der grazilen Tanzbewegungen unterstützt.

Und so wird „Dance for Satisfaction“ vor allem für Fans und Liebhaber der Stones zu einem Muss. Sie fürfen sich den anregenden Abend keinesfalls entgehen lassen. Trotz der verwirrenden und komplexen Handlung erwartet das Publikum für zirka zwei Stunden eine spannende Show, die einen manchmal fast glauben lässt, bei einem Stones-Konzert zu sein. Peter Breuer und Tobias Hell schaffen also eine energiegeladene Show, die das Salzburger Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Es mangelte am Premierenabend (26. April) auch nicht an Szenenapplaus.

Weitere Aufführungen bis 7. Juni im Republic – www.salzburger-landestheater.at
Bilder: Salzburger Landestheater / Anna-Maria Löffelberger

 

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