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Dem Schurli sei Mama, dem Moped sei Schraubn

EDITTA BRAUN COMPANY / LONG LIVE

28/06/21 Der fiesen deutschen Grammatik gilt ja nur eine winzige Sequenz. Die aber hat das Zeug zum Lieblings-Stück. Cat Jimenez, gebürtige Philippinin und „dialektal“ ein echtes Weana-Kind, regt sich polyglott über den den Genitiv auf – und findet die Er-Lösung im Tanz. Sonst dekliniert die Produktion long life das Leben selbst.

Von Heidemarie Klabacher

Nach der online-Premiere via Streaming im Mai steigt nun die Live-Premiere in der der SZENE. Die Choreografin Editta Braun über ihre jüngste Produktion: „long live reflektiert Dauer, Ereignisse und Spuren eines langen menschlichen Lebens mit all seiner Erfahrung und Reife, Ernüchterung und Bitternis, Müdigkeit und Milde, aber auch mit der hartnäckigen Sehnsucht nach einer besseren Welt.“

Spannend wird der Ansatz durch die beiden Protagonistinnen, die 1986 geborene Cat Jimenez und die 1947 geborene Myrtó Dimitriádou. „Die 74-jährige Schauspielerin, Tänzerin und Gründerin des Toihaus Theaters Myrtó Dimitriádou betritt in dieser Erinnerungsreise durch ein langes Leben noch einmal die Bühne“, sagt Editta Braun.

„Zur Seite steht ihr Cat Jimenez als unbekümmerte und lebenshungrige junge Frau. Ihre Kraft und ihre Anmut machen sie zur Hoffnungsträgerin und zum verlängerten Arm in die Zukunft für ein langes Leben, das sich dem Ende neigt.“ long live verwebe die Lebenslinien der beiden Frauen vor dem Hintergrund eines imaginierten, weltumspannenden Netzwerks der Bäume, „der vielleicht sozialsten Wesen dieses Planeten“. 

Stimmt ja: „Bäume werden älter als der Mensch, bis zu mehreren tausend Jahren. Ihr Leben lagert sich ab in Jahresringen, zählbar erst nach ihrem Tod, für den nicht selten der Mensch verantwortlich ist.“ long life reflektiere Dauer, Ereignisse und Spuren eines langen menschlichen Lebens mit all seiner Erfahrung und Reife, Ernüchterung und Bitternis, Müdigkeit und Milde, aber auch mit der hartnäckigen Sehnsucht nach einer besseren Welt. Logische Frage: „Wo liegen unsere Jahresringe?“

„Lange vor Ausbruch des Coronavirus konzipiert, ist das Projekt deutlich geprägt von den Bedingungen des Lockdowns, der das Team vor Probenbeginn überraschte“, erzählt Editta Braun. Noch ehe die beiden Protagonistinnen sich zum ersten Mal persönlich trafen, lernten sie sich online kennen und probten mit Regisseurin und Choreografin Editta Braun via Zoom am Bildschirm: „Die Pandemie hat Ästhetik und Probenverlauf spürbar beeinflusst – als Einschränkung, Herausforderung und Chance zugleich.“

Besonders geprägt und zur Geschlossenheit gerundet wird – einmal mehr – eine Produktion durch die Musik von Thierry Zaboitzeff. Für das Lichtdesign zeichnet Thomas Hinterberger. Der Text – es wird erstaunlich viel gesprochen für eine Tanz-Performance von ebc&Josef Wittmann basiert auf den Büchern Das geheime Leben der Bäume von Peter Wohlleben und Die Wurzeln des Lebens von Richard Powers.

Long live – am Dienstag (29.6.) und am Mittwoch (30.6.) jeweils umd 20.30 in der Szene Salzburg - www.szene-salzburg.net 
Bilder: Stills aus dem Stream

 

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