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Liebes- und Eheprobleme

UNI MOZARTEUM / INSTITUT FÜR MOZART INTERPRETATION

30/06/17 Als „Oper im Salon“ widmet sich die Universität nicht nur dem Namenspatron. Donnerstag (29. 6.) begeisterte in Schloss Frohnburg an der Hellbrunner Allee die prächtig ausgespielte Premiere des „Bassgeiger zu Wörgl“ von Michael Haydn, assistiert von der Salzburger Hofmusik unter Wolfgang Brunner.

Von Horst Reischenböck

Was tut ein Eheweib, wenn der Gatte sturzbesoffen an die Haustüre donnert? Sie verweigert ihm Einlass. Vorerst wenigstens, denn nachdem er droht, sich ins Wasser zu stürzen und stattdessen seine Frau aus dem Haus sperrt, gibt es doch ein versöhnliches Ende, zu dem beide dann einträchtig zur Schnapsflasche (!) greifen. Dazu ist wenig an Requisiten nötig, eine Türe und eben ein Kontrabass reichen für den kurzen Einakter vollkommen, den das Werkverzeichnis von „Michael Heydn Konzertmeister zu Salzburg“ – so auf den Stimmen im Kloster Kremsmünster zu lesen – unter MH 205 katalogisiert.

Lutz Hochstraate, der vor Beginn selbst noch die Beleuchtung anknipste, verordnete als Regisseur des kurzweiligen Lustspiels den Gesangsstudenten entsprechend prallvoll deftige Züge. Vom komödiantischen Können der beiden Protagonisten wurden sie herzhaft ausgespielt. So schon in der Pantomime. Wolfgang Brunner, treuer Diener in Sachen des „Salzburger Haydn“ griff schon wie in seiner vor 11 Jahren erschienenen CD-Einspielung in Ermangelung einer von Michael komponierten Einleitungsmusik auf dessen Stück „Der Traum“ MH 84 zurück. Dort ist die Nummer musikalische Illustration eines vom Wirtshaus heimkehrenden Zechers, hier nun entsprechend gekonnt drastisch und amüsant umgesetzt, genauso wie sein keifendes Pendant, das ihm ihr Geschirrhangerl um die Ohren schlägt und dann später ihre Tränen daraus presst.

Anna Magdalena Perwein mit ihrem jugendlich frischen Sopran und Konstantin Riedl legten sich dazu auch vokal ins Zeug und wurden begeistert akklamiert.

Brunner leitete vom Cembalo aus die Salzburger Hofmusik, die zur Einleitung des Abends an einer der vier Fassungen des Quodlibet „Galimathias musicum“ KV 32 demonstrierte, was ihre Originalinstrumente herzugeben imstande sind. Mit Accelerandi und durch Generalpausen bewusst wurde Wolfgangs jugendlich übermütiger „Mischmasch“ gegliedert, drastisch die rustikalen Elemente etwa der Drehleier umgesetzt und auch Dissonanzen zum Klingen gebracht, an die er sich erst spät in seinem „Musikalischen Spaß“ wieder erinnern sollte.

Heute Freitag (30.6., 18.30 Uhr, Konzertsaal Frohnburg) sind Lucia Hausladen und Felix Mischnitz als Gesangssolisten zu erleben. Kommenden Sonntag (2. 7.) wird die Produktion zur Gartenschau in Kremsmünster zum gegenüber gelegenen Schloss Kremsegg übersiedeln.

 

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