Jetzt oder nie.
SOMMERSZENE 2019 / KUNSTPROJEKT MAKARTSTEG
12/06/19 Die Sommerszene wird ja immer lokaler, was die Künstler, aber auch, was die Bedeutung der Stadt für das Festival selber betrifft. Ein Salzburg-Spaziergang mit der Salzburger Truppe ohne titel wird ein Hauptact des Festivals. Schon eröffnet ist das Kunstprojekt zur Sommerszene 2019 auf dem Makartsteg. Hinterfragt werden sollen nichts weniger als Politik und Konsum.
Von Heidemarie Klabacher
Wenn man weiß, dass es ein Kunstprojekt ist und sich zudem das knallrote Szene-Sujet vor Augen ruft, dann ist alles klar: Die roten Tafeln sind wollen Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit will im Medienzeitalter vieles von uns.
„Einigen Produktionen der diesjährigen Sommerszene ist die Beschäftigung mit Themen wie Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Konsum und Konsumverzicht, die ja vielfach auch die politische Diskussion beherrschen, immanent“, sagt Szene-Intendantin Angela Glechner. Das Kunstprojekt Now or Never begleitet das Festival im öffentlichen Raum und greife diesen inhaltlichen Strang des Festivals auf und inszeniere auf dem Makartsteg die „Handlungsanweisungen der Konsumwelt in ironisierenden Art und Weise“.
Die vertrauten Anweisungen der Konsumwelt würden ohne Produkt sichtbar gemacht und bekämen in ihrer Isoliertheit eine verfremdete Gültigkeit, „die auch als Anweisung zur performativen Handlung verstanden werden kann“. Wenn man sieht, was sich so alles unter der Aufforderung Think Big, wie stramm die junge Touristin unter dem Schild steht, möchte man meinen, das funktioniert sogar. Die Junge Dame stellte sich aber leider doch nur für ein Erinnerungsfoto in Pose.
Wie auch immer. „Die Designer von beton.studio, die den grafischen Auftritt des Festivals entwickelt haben, inszenieren damit in ironisierender Weise Botschaften aus der Konsum- und Werbewelt“, erklärt Angela Glechner. Für Insider entstünden „zwei miteinander in Beziehung gesetzte Modell-Erzählungen der durch Werbebotschaften infiltrierten Gegenwart“: „Die eine wird durch die Begehung des Steg von der einen Seite lesbar, die andere durch die Begehung von der gegenüberliegen Seite aus.“
Denn jeder Anweisung sei ein teilweise widersprechendes, teilweise ergänzendes Gegenüber auf die Rückseite gesetzt, „wodurch ein Dialog der einzelnen Botschaften entsteht, der paradoxe Züge annimmt, einen Interpretationsraum aufmacht und zum Hinterfragen anregt“. Und Hinterfragen lässt sich in Salzburg ja schon einiges. Da hat die Sommerszene aber wirklich einmal recht.