Ein Theater-Herz für Migranten
LANDESTHEATER / FREMDE HEIMAT
04/05/11 Das 1998 gegründete „Theater Ulüm“ aus Ulm fokussiert seine Stücke gerne an der ominösen Migrantenfamilie Dasch – Leute, die für Multikulti stehen und urkomische Situationen erleben, wenn deutsche und türkische Kultur aufeinanderprallen.LANDESTHEATER / FREMDE HEIMAT
04/05/11 Das 1998 gegründete „Theater Ulüm“ aus Ulm fokussiert seine Stücke gerne an der ominösen Migrantenfamilie Dasch – Leute, die für Multikulti stehen und urkomische Situationen erleben, wenn deutsche und türkische Kultur aufeinanderprallen.
"Theater Ulüm", am 6. und 8. Mai zu Gast beim Programmschwerpunkt „Fremde Heimat“ im Salzburger Landestheater, ist das erste und bisher einzige professionelle türkische Theater in Süddeutschland, sogar mit eigener Spielstätte. Die Komödie mit Musik „Günter zieht nach Mersin um, Memet Dasch macht´s andersrum“, in türkischer und deutscher Sprache, nimmt unterschiedliche Sichtweisen der ersten Migrantengeneration und deren Kindern auf die deutsche Lebensart aufs Korn.
„Fremde Heimat“ ist eine Projektwoche zum Thema „Asyl in Österreich“, von 4. bis 8. Mai im Salzburger Landestheater. Tagtägliche Diskriminierung, die Idee des „Fremdseins“, sowie Flucht und Heimat werden beleuchtet. Der Auftakt heute, Mittwoch (4.5.): „Fluchtwege. Ein Stationendrama“ - Die Annahme: Nach bewaffneten Auseinandersetzungen in verschiedenen Ländern sei es zu einer beispiellosen humanitären Krise gekommen. Im Rahmen eines multilateralen Abkommens erklärt sich Österreich bereit, ein größeres Kontingent Flüchtlinge aufzunehmen. Rund zweihundert Asylsuchende treffen in Salzburg ein. „Fluchtwege“ behandelt den realen Prozess des ersten Ankommens in Österreich und will den Zuschauern ein Gefühl für Schicksale von Flüchtlingen vermitteln. Der Zuschauer durchlebt eine Reise durch den Apparat des Flüchlingsantrags.
Tags darauf sind die Zuschauer unmittelbar gefragt: Forumtheater, das „Theaters der Unterdrückten“ ist eine in den siebziger Jahren durch Augusto Boal in Brasilien bekannt gewordene Theaterform, in der die Trennung zwischen Zuschauer und gespielter Szene aufgehoben wird. Im Stück „Der Holzelefant“ wird eine Situation mitten in Salzburg imaginiert. Kulturen prallen aufeinander. Die Situation eskaliert. Die Szene friert ein. Was nun? Die Auflösung des Konflikts bleibt aus: Die Zuschauer selbst müssen Partei ergreifen. In dem Forumtheaterprojekt werden Erfahrungen von Migranten szenisch umgesetzt.
Weitere Programmpunkte in der von Angela Beyerlein und Astrid Großgasteiger kuratierten Projektwoche „Fremde Heimat“: Das „Café der Kulturen“ findet am 6. Mai auf dem Kapitelplatz statt. Sonst ist diese Einrichtung im ABZ Itzling beheimatet. Eingeladen sind Asylsuchende, Menschen aller Kulturen und Nationalitäten - und vor allem auch Salzburger!
Der Jugendclub des Salzburger Landestheaters erzählt am 7. Mai die Geschichte einer jungen Frau, die nicht nur um ihr Bleiberecht, sondern um ihre Heimat kämpft. „Heimat.com“ beruht auf einer wahren Begebenheit. Das Stück stellt nicht nur die Frage danach, wann man ein Land seine Heimat nennen kann, sondern setzt sich auch mit den Mechanismen der öffentlichen Meinungsbildung auseinander.
Die Fotoausstellung „Otriche man – benim Avusturiam – Austria mea …” zeigt Porträts von Menschen, die nicht ursprünglich aus Österreich stammen. „Mein Österreich“ ist ein Projekt der „KA in Gemeinde & Arbeitswelt“ und „Jugend“, sowie der Plattform für Menschenrechte und der Kath. Hochschulgemeinde. Ergänzt wird die Ausstellung durch Fotos von Mitarbeitern des Landestheaters aus verschiedenen Herkunftsländern. Zu sehen sind die Bilder während der gesamten Themenwoche im Salzburger Landestheater.
(Landestheater/dpk-krie)