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Auf durchwachsenem Pfade

HERBERT SCHUCH / SCHUBERT-JANACEK-ZYLKUS

28/11/14 Mit den „Zwölf Ländlern“ D 790 stand ein eher „harmloser“ Schubert im Zentrum von Herbert Schuchs vorletztem Konzert im Schubert-Janacek-Zyklus. Drei Nummern aus Janaceks „Auf verwachsenem Pfade“ boten wenig Gegengewicht in die Tiefe. Die im Schatten ihrer „großen“ Schwestern stehende Sonate A-Dur D 664 ging lieblich flott vorüber. Blieben die vier Impromptus D 935.

Das bewegte und spielerische Allegro scherzando des Impromptus Nr. 4 f-Moll aus Schuberts zweiter Impromptus-Serie ist dem Musikwissenschafts-Studenten Julian Obando besonders in Erinnerung geblieben: Es zeugte eindrücklich von Herbert Schuchs virtuosen technischen Ressourcen. Besonders klangschön spielte Schuch die Zugabe „Die Seele ruht in Jesu Händen“ aus der Kantate BWV 127, eine der legendären Bach-Bearbeitungen von Harold Bauer.

Doch nun von vorne. Auch im vorletzten Konzert seines Zyklus hat Herbert Schuch einzelne Klavierwerke von Schubert und Janacek quasi zu einem einzigen großen Werk verflochten, wodurch es möglich wurde, so die Musikwissenschafts-Studentin Sahereh Astaneh, quasi auf einen Atem „neben Schubert auch Musik von Leos Janacek genießen zu können“. Ganz anders sieht das Daniel Url, der den Abend langweilig und die Werke nicht gut gewählt fand: „Wenn ich schon solche Anfängerstücke spiele, muss ich sie schon außerordentlich mitreißend interpretieren.“

„Herbert Schuchs Konzeption, Werke von Schubert und Janacek musikalisch ineinander zu flechten, sorgte für einen interessanten und kurzweiligen Konzertabend“, sagt dagegen Daniel Kranawitter. „Nicht zuletzt deshalb war man als Hörer besonders darauf bedacht, aufmerksam hinzuhören. Denn die Grenzen zwischen den einzelnen Komponisten verliefen in der Interpretation Herbert Schuchs nicht selten äußerst fließend. Darüber hinaus war es eine Freude, das überaus dynamische Spiel des Pianisten zu verfolgen. Vor allem die leisen Passagen waren mitunter von einer Spannung getragen, die einen großen Reiz auf das Ohr ausübte. An manchen Stellen führte dieser weiche Anschlag zu einem regelrechten Wegsterben der einzelnen Töne. Schuchs Vorliebe für großes Rubato wirkte an diesen Stellen durchaus passend, an anderen wiederum schlicht zu übertrieben.“

„Die technische und rhythmische Präzision und Herbert Schuchs toll ausgefeilte Dynamik“ überzeugten Larissa Weigend. „Doch ein paar mehr Ecken und Kanten wären wünschenswert gewesen“, fasst Esther Kreitschik zusammen, was mehrere Kolleginnen ähnlich formulieren. Wie etwa Helena Bilgeri, die betont, Schuch habe gut und korrekt gespielt, „ohne dabei aber besonders zu berühren“. Auch Magdalena Hartl sagt: „Welche Perfektion in den Läufen! Aber trotzdem fehlte das gewisse Etwas, die Überraschung.“ Ähnlich sieht Larissa Schütz den Abend von Herber Schuch am Donnerstag (27.11.) im Solitär der Universität Mozarteum: „Leider hat er mich nicht umgehauen, typische Schubert Interpretation, immer die gleichen Wendungen. Schade, technisch war er nämlich wirklich fein.“ Dass „der berühmte lieblich verträumte Charakter von Schubert den Abend dominierte und keine Abwechslung zuließ“, bedauert ein wenig auch Alina Kirchner, „denn die Stimmung im Saal war sehr gut“. Diesmal also ein Abend im Schubert-Jancek-Zyklus weniger auf „verwachsenem“ als auf „durchwachsenem“ Pfade? 

Der letzte Abend im Schuber-Janacek-Zyklus von Herbert Schucht folgt am 15. Jänner 2015 mit den Sonaten c-Moll D 958, A-Dur D 959 und B-Dur 960 von Franz Schubert.

 

Dieser Text ist entstanden im Rahmen der Lehrveranstaltung „Praktikum Musikkritik“ am Fachbereich Musik- und Tanzwissenschaft der Universität Salzburg.

 

 

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