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Für himmlische und weltliche Herrscher

BACHGESELLSCHAFT / 25 JAHRE MOZART IN MARIA PLAIN

19/08/14 „Mozart und Haydn“ lautete offiziell das diesjährige Thema. Geboten wurde aber seitens des Collegium Vocale der Salzburger Bachgesellschaft und des Salzburger Barockensembles unter der stets bemühten Leitung von Albert Hartinger weit mehr.: Nämlich ein lohnenswerter Einblick in die Vielfalt des lokal sakralen Musikschaffens zweier Jahrhunderte.

Von Horst Reischenböck

Anlässlich des 200. Todestags von Wolfgang Amadé Mozart hat die Salzburger Bachgesellschaft zum ersten Mal am Fest Maria Himmelfahrt in der Wallfahrtsbasilika Maria Plain ein Konzert gegeben - und hatte (fast) immer Wetterglück. So auch heuer, zum 25-Jahre-Jubiläum. Das mittlerweile traditionsreiche Konzert erinnert daran, dass die Mozarts nachweislich erstmals 1774, also vor 240 Jahren, in Maria Plain musiziert haben. Was Vater und Sohn Mozat gespielt haben, ist allerdings nicht dokumentiert.

Heuer stand die im Dezember 1776 entstandene „Orgelsolo-Messe“ C-Dur KV 259 auf dem Programm: Ein von seiner Kürze her ideal Fürsterzbischof Colloredos Vorgabe entsprechendes Werk, dessen „serenadenhaften“ Einstieg ins Agnus Dei der Konzertmeister Frank Stadler solistisch ins Rampenlicht rückte.

Wie damals üblich, wurde eine „Epistelsonate“ in die Messevertonung eingeschoben – KV 224 in der „Marientonart“ F-Dur. Nach dem Credo erklang Leopold Mozarts dreiteiliges „Offertorium de Beata Maria Virgine“. Dieses Stück – genauso wie Johann Ernst Eberlins Motette „O sancta Maria“ gab den Solisten Alice Depret (Sopran) und Marcus Blöchl (Altus) die Gelegenheit zu immer strahlenderem klanglichen Miteinander-Verschmelzen. Der Tenor Virgil Hartinger bestach einmal mehr mit Schmelz und viriler Wendigkeit. Und zwar in zwei jener 17 Motetten aus dem „Sacrarum cantionem liber primus“, das Agostino Agazzari Fürsterzbischof Wolf Dietrich 1602 aus Rom geschickt hat.

Das passte historisch perfekt nach der „Toccata prima“ aus Georg Muffats 1690 in Salzburg gedrucktem „Apparatus Musico-Organisticus“. (Für Insider: Damit lässt sich Muffats Italien-Aufenthalt und seine dadurch gewonnene Kenntnis der Kompositionen Girolamo Frescobaldis nachweislich belegen.) Die Organistin Michaela Aigner musizierte klangmächtig an der Georg Westenfelder-Orgel von 1998 von der Empore herab.

Der Name „Haydn“ galt diesmal übrigens nicht dem „Salzburger“ Michael Haydn, sondern dessen Bruder Joseph. Dieser war, laut dem Haydn-Biografen Georg August Griesinger, „an Sonn- und Feyertagen um acht Uhr Morgens für jährliche sechszig Gulden Vorspieler bey den barmherzigen Brüdern“ in der Taborstraße in Wien. Genau dafür entstand das intime divertimentohafte Orgelkonzert C-Dur Hob. XVIII:8. Den verspielten Solopart führte Michaela Aigner, nun vor dem Hochaltargitter, elegant auf einem Positiv aus. Animiert begleitet vom Salzburger Barockensemble in der Minimalbesetzung des „Wiener Kirchentrios“ mit zwei Violinen und Violone, zusammen mit Trompeten und Pauke. Alles in allem ein runde stimmungsvolle Angelegenheit.

Bilder: dpk-Elisabeth Aumiller

 

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