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Vorhang auf für Romantik pur

PHILHARMONIE SALZBURG / ELISABETH FUCHS

06/06/14 Einen kulinarischen Saisonausklang mit Mendelssohn, Schumann und Brahms bot die Philharmonie Salzburg unter der Leitung von Elisabeth Fuchs am Mittwoch (4.6.) im Großen Saal des Mozarteums. Bejubelter Solist war der Cellist David Eggert.

Von Horst Reischenböck

Der „Sommernachtstraum“, Felix Mendelssohn-Bartholdys Konzertouvertüre op. 21 ist alles andere als ein Aufwärmstück! Von den Holzbläsern, die den Vorhang zum Elfenreich öffnen, wird vom ersten Ton an größte Subtilität in der Farb-Abmischung gefordert, von den Geigen zart gesponnenes Klanggespinst für die schwebende Elfenstimmung. Langsam steigert sich vor den geistigen Augen des Hörers das Verwirrspiel zum Tumult der Rüpelszene mit ihrem Eselsruf… All das hat Elisabeth Fuchs mit ihrem präzise formenden Taktstock beseelt und beflügelt. Nur der gelegentlich auch aufkeimenden Melancholie schien sie sich weniger ergeben zu wollen.

Drei Orchesterschläge – wie das Aufreißen eines Vorhangs - boten dann dem 19jährigen Kanadier David Eggert den effektvollen Einstieg in Robert Schumanns Konzert für Orchester und Violoncello a-Moll op. 129. Elisabeth Fuchs versteht es immer wieder, ihren Abonnenten aufstrebende Talente anzupreisen. In diesem Fall den Gewinner des Zagreber Cello Wettbewerbs 2008 und derzeitigen Assistent von Clemens Hagen an der Universität Mozarteum.

David Eggert wirkte beim Einstieg in den „Nicht zu schnell“ zu nehmenden Kopfsatz noch ein wenig nervös, entfaltete dann aber vollkommen introvertierte Tonschönheit im Dialog mit der Orchester-Solocellistin im langsamen Mittelteil, ehe er sich virtuos ins Finale hinein katapultierte. Ein junger Künstler - längst mehr als bloß ein Talent mit Zukunfts-Chancen - durch Elisabeth Fuchs gelegentlich dramatisch fordernd und immer exzellent unterstützt.

Danach ein kapitaler Brocken: Johannes Brahms Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 68 schloss gedanklich den Bogen. Fuchs machte auch hier aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Nach der spannungsgeladenen Einleitung vertraute sie im Allegro ganz auf die inne wohnende Kraft kämpferischer Auseinandersetzung. Kein größerer Gegensatz dazu ist denkbar, als das von der Fagottistin traumverloren begonnene Versenken in die beiden Binnensätze. Danach wieder höchste Anspannung - dramatisch tragisch - bis sich vom Hornisten intoniert, trügerische Alpen-Idylle verbreitet. Ein Auftakt zum letzten Konflikt, großartig von der Philharmonie Salzburg ausgetragen und von Elisabeth Fuchs zuletzt unter Aufbietung aller instrumentaler Kräfte fast schon hyperaktiv in einen hysterisch positiven Schluss hinein getrieben. Bravo!

Auf den einhelligen Jubel setze das Ensemble dann als Dank für die treuen Abonnenten noch eins drauf - mit dem bewussten Auskosten des Mittelteils aus Brahms’ erstem „Ungarischen Tanz“ - genauso fulminant interpretiert.

Bilder: PhS      

 

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