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Bach in guter Gesellschaft

BACHGESELLSCHAFT / PROGRAMM 2019/20

12/06/19 „Wir halten ihm vor daß er bißher in dem Chorale viele wunderliche variationes gemachet, viele frembde Thone mit eingemischet, daß die Gemeinde drüber confundiret worden.“ Diese konstruktive Kritik an J.S. Bachs Musik aus dem Jahr 1706 kann die Salzburger Bachgesellschaft wohl nicht nachvollziehen. In Gegenteil, sie hat für die kommende Konzertsaison 2019/20 unter ihrem Vorsitzenden Albert Hartinger ein erlesenes Programm zusammengestellt.

Von Franz Jäger-Waldau

Mit einem Sonderkonzert zu Ehren des 300. Geburtstages von Leopold Mozart eröffnet die Salzburger Bachgesellschaft in der Pfarrkirche Mülln ihr Programm: Leopold Mozart studierte Philosophie an der Salzburger Universität, wurde dann als Geiger Mitglied der Hofkapelle und Violinlehrer im Kapellhaus. Wie sehr er die Entwicklung seines Sohnes beeinflusst hat, versucht das Konzert anhand eines musikalischen Vergleichs zu zeigen: Zwei Lauretanische Litaneien - eine vom Vater, Leopold, und eine vom Sohn, Mozart, werden aufeinanderfolgend präsentiert.

Die reich geschmückte „Aula Academica“ der Paris Lodron Universität war Treffpunkt der Rosenkranzbruderschaft, der auch H.I.F. Biber angehörte. Es ist daher anzunehmen, dass der Komponist seine Rosenkranzsonaten für diesen Raum geschrieben hat. An ihrem Originalschauplatz sind die Sonaten in der Großen Universitätsaula mit der Geigerin Mayumi Hirasaki mit ihren Kollegen Michael Freimuth (Theorbe) und Florian Birsak (Cembalo, Orgel) hören.

Das 400-jährige Jubiläum seiner Wahl zum Fürsterzbischof von Salzburg feiert Fürsterzbischof Paris Lodron mit mehrchörigen Werken seines Hofkapellmeisters S. Bernardi und Zeitgenossen. Es spielt das Collegium Vocale Salzburg unter der Leitung von Howard Arman.

Die Musik der Heimatlosen. Eine Musik mit über 1500 Jahre alten Wurzeln, eine Musik die von indischen Fürstenhöfen abstammt und die sich an vielfältigen Einflüssen mehrerer Kontinente und Kulturen bereichert hat. Unter dem Titel „Gipsy Baroque“ präsentiert der Gambenvirtuose Vittorio Ghielmi mit seinem Ensemble Il Sounar Parlente die Ergebnisse seiner musikalischen Recherche barocker Zigeunermusik.

Friedrich II. empfängt Johann Sebastian Bach zu einer Audienz und gemeinsamer Jamsession. Bach improvisiert auf ein vom König vorgegebenes Thema und vollendet zwei Monate später sein Musicalisches Opfer. Zu Bachs 335. Geburtstag vereinigen sich vier Professoren vom Institut für Alte Musik des Mozarteums.

Den Höhepunkt erlebte die Musikpflege im Zeitalter des Barock unter den Fürsterzbischöfen Wolf Dietrich, Markus Sittikus und Paris Lodron. Alle drei waren zumindest teilweise italienischer Abstammung und in Italien erhielten sie auch ihre Ausbildung. So war es kein Zufall, dass die ersten Opernaufführungen nördlich der Alpen in Salzburg stattfanden. Die Prunkräume der Residenz und die anderen Räume des Domquartiers sind wertvolle originale musikalische Aufführungsorte. Den krönenden Abschluss der Konzertsaison bildet das schon zur Tradition gewordene Barockfest mit Musik und Tanz am Hof der Salzburger Fürsterzbischöfe in den Prunkräumen der Residenz in Kooperation mit dem DomQuartier Salzburg und der Universität Mozarteum.

Das gesamte Programm salzburger-bachgesellschaft.at
Bilder: Luis Duarte, Salzburger Burgen und Schlösser / H. Kirchberger

 

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