...sei beflügelte Natur
NACHT DER KOMPONISTINNEN UND KOMPONISTEN
22/11/18 Werke von achtzehn Komponistinnen und Komponisten sind morgen Freitag (23.11.) im Solitär zu hören. Die Nacht der Komponistinnen und Komponisten ist seit 1990 ein Fixpunkt zeitgenössischen Schaffens in Salzburg.
Von Reinhard Kriechbaum
Als rechtschaffener Bürger zahl’ ich Steuern
Für Gedichte, geschrieben von mir,
über weißen Schnee auf hässlichem Asphalt.
Herrlicher Schnee, sofort beseitigt von der Stadtreinigung,
zurück bleibt der hässliche Asphalt.
Das prächtige Weiß und meine Laune sind dahin
Bezahlt wird dies von den Steuern für meine Gedichte über den weißen Schnee.
Der Beginn eines Gedichts von dem 1984 in Homs (Syrien) geborenen Yamen Hussein. Shane Woodborne hat es für Bariton und Klavier vertont. Das Stück ist eines von vier Uraufführungen bei der Nacht der Komponistinnen und Komponisten morgen Freitag (23.11.) ab 20 Uhr im Solitär der Universität Mozarteum.
Am Beginn steht Ludwig Nussbichlers bizarr.kristallin für Altsaxophon und Klavier. Die weiteren Uraufführungen steuern Klemens Vereno (Landschaft mit Tempel und Gauklern für Ensemble) und Johannes Kral bei. Kral hat den Text zu Fenix für Stimmen, Flöte, Klavier und Streicher selbst verfasst.
„Die Natur der Klänge, der Räume, des Lebens, des Wandels, der Zerstörung, des Todes“ sei das Thema dieses Konzerts mit voraussichtlich beachtlicher Überlänge (Teil drei beginnt um 23 Uhr), so Stefan David Hummel, Achim Bornhöft und Klemens Vereno. Sie haben die Nacht der Komponistinnen und Komponisten konzipiert, ein Projekt wie immer in enger Kooperation mit der IG-Komponisten – IGNM Salzburg und dem Institut der Neuen Musik der Universität Mozarteum.
Seit 1990 wird jedes Jahr ein solcher Marathon mit zeitgenössischer Musik veranstaltet, seit über zehn Jahren im Solitär der Universität Mozarteum. Werke von sechzehn Komponisten und zwei Komponistinnen sind diesmal angekündigt: Klaus Ager, Achim Bornhöft, Wolfgang Danzmayr, Reinhard Febel, Stefan David Hummel, Oscar Jockel, Katrin Klose, Johannes Kotschy, Oliver Kraft, Johannes Krall, Hossam Mahmoud, Ludwig Nussbichler, Hartmut Schmidt, Johannes Maria Staud, Gertraud Steinkogler-Wurzinger, Klemens Vereno, Alexander Maria Wagner und Shane Woodborne.
Die meisten von ihnen sind dem Mozarteum als (ehemalige) Lehrende oder Studierende verbunden. Johannes Maria Staud wirkt seit diesem Semester als neuer Kompositionsprofessor am Mozarteum. Sein Instrumentalstück Stück Par là für Ensemble entstand 2015/2016 und bezieht sich auf den Text Nach neuen Meeren von Friedrich Nietzsche.
Von Lao-Tse bis Dietrich Bonhoeffer, von Kurt Tucholsky bis bis Georg Trakl, auf dessen Lyrik sich zwei Instrumentalwerke beziehen, reicht die literarische Bandbreite dieses Abends. „Dazu kommen Vokalklänge im ganzen Spektrum von Sprechstimme über Knabenstimme, Haute-Contre, Sopran, Bariton bis zum Jugendchor und zum Vokalquartett“, erklären die Veranstalter.
Die musikalische Leitung haben Kai Röhrig, Wolfgang Danzmayr und Oliver Kraft, es musizieren das ensemble acrobat sowie weitere Studierende und Absolventen der Universität Mozarteum. Klemens Vereno übernimmt die Moderation.