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Querflötisten ticken anders, als Tubisten

PHILHARMONIE SALZBURG / SPIELZEIT 2017/18

07/03/17 „Die West Side Story wird heuer 60. Anton Bruckner war 60 als seine 'Siebte' uraufgeführt wurde. Darum spielen wir im ersten Konzert Bruckners ‚Siebte’ und Bernsteins ‚Symphonic Dances’.“ Elisabeth Fuchs, Dirigentin UND Mathematikern, hat es mit den Zahlen: Mit 21 folgte sie dem Rat ihres Lehrers und gründete die Philharmonie Salzburg. „Ein Dirigent ohne Orchester ist wie ein Geiger ohne Geige.“

Von Heidemarie Klabacher

Für so eine richtige Laudatio samt Rückblick ist es noch zu früh: Die von vielen Seiten zunächst milde belächelte Gründung eines (dritten) Symphonieorchesters in Salzburg durch eine Musikstudentin ist unrunde 19 Jahre her. Die Erfolgsgeschichte der heutigen „Philharmonie Salzburg“ spricht Jahr für Jahr für sich. Die ehemals Junge Philharmonie habe sich, so Elisabeth Fuchs bei der Präsentation der Spielzeit 2017/18, unkonventionellen Programmen, Cross-Over-Projekten wie 'Broadway goes Hip Hop' oder 'Quadro Nuevo' und der Aufführung selten gespielter Werke verschrieben. „Das Repertoire reicht von John Adams bis Carl Philipp Emanuel Bach.“

Der geradezu leidenschaftliche Einsatz der Dirigentin und Musikpädagogin für die Musikvermittlung vom ersten Konzert im Jahr 1998 an – mit öffentlicher Generalprobe für fünfhundert Kinder – hat zur Gründung des inzwischen größten symphonischen Vermittlungsprogramms in Österreich geführt. (dpk berichtete über die „Kinderfestspiele“).

Mit ihren vier Abonnementkonzerten bespielt die Philharmonie Salzburg pro Spielzeit einmal das Große Festspielhaus und drei mal den Großen Saal der Stiftung Mozarteum. Dazu kommen die im Vorjahr gegründeten „Symphonic Talks“ in der Großen Aula und die zu den Kinderfestspielen zählenden Familienkonzert-Wochenenden mit sechs Konzerten für verschiedene Altersstufen: „Pro Jahr finden sich mehr als sechzig Familien-, Kinder- und Schülerkonzerte im Konzertkalender. Dieses Engagement sorgt unter anderem für das Klassik-Publikum der Zukunft“, sagt Elisabeth Fuchs. Seit 2016 spielt das Orchester auch in Wien, Linz und Zell am See vor jungem Publikum.

Die Abo-Konzertsaison beginnt im November mit Bernsteins „Symphonic Dances“ und Anton Bruckners „Siebter“: Ihre Lieblingssymphonie habe sie bisher noch nie dirigiert, sagt Elisabeth Fuchs. „Manches muss reifen, jetzt ist es so weit, glaube ich.“

Mit „Tango nuevo“ habe man 2015 einen durchschlagenden Erfolg gefeiert, 2017 heißt es „Quadro Nuevo meets Philharmonie Salzburg“. Tangos und Weihnachtslieder aus aller Welt stehen auf dem Programm im Großen Festspielhaus: „Die Musiker von Quadro nuevo touren seit zwanzig Jahren durch die Welt und gaben bereits über 3.000 Konzerte, darunter auch in der New Yorker Carnegie Hall. Die Virtuosen sind immer wieder auch als Straßenmusikanten unterwegs und fordern als nächtliche Tango-Kapelle zum Tanz auf.“ Ihre CD-Aufnahmen zählen zu den Top Ten der Jazz-Charts, erhielten den Europäischen Phonopreis Impala und mit dem ‚ECHO Jazz‘ als bester Live-Act bereits zweimal den höchsten Deutschen Musikpreis.

Romantisch wird es im Februar 2018, wenn es heißt „Nikolai Tokarev spielt Schumann“. Mit dem jungen Pianisten haben Elisabeth Fuchs und die Philharmonie Salzburg bereits das Rachmaninov-Konzert gespielt. Das vierte Abo-Konzert, im April 2018, gilt „Beethoven pur“. Auch hier hat Elisabeth Fuchs junge einheimische Künstler als Solisten engagiert: Die Geschwister Moser – Sara, Florian und Lukas Moser – sind die Solisten im Trippel-Konzert. „Jungen Künstler brauchen die Unterstützung und Power heimischer Veranstalter, bevor man sie international antrifft.“

Die vier Termine der Samstag-Vorabendschine „Symphonic Talk“ um 18.15 Uhr in der Großen Aula beginnen mit „Best of Tschaikowski“ mit der Performerin Jasmin Rituper und dem Herrenballett der Philharmonie Salzburg. Sie bringen im Dezember ein „Symphonisches Punschkonzert“ mit den Vienna Swing Sisters und im Februar 2018 „The Best of Fledermaus“ in einer Instantfassung. Im Frühling 2018 geht es mit „Peer Gynt“ und Charly Rabanser in den hohen Norden. „Muss ich da Ibsen lesen?“, habe Rabanser sie gefragt, erzählt Elisabeth Fuchs. Sie habe ihn beruhigen können: „Ibsen in einer guten Dosis und die beiden Peer Gynt Suiten von Edvard Grieg ergeben ein reizvolles Programm.“

Philharmonie Salzburg - Termine und Informationen - www.philharmoniesalzburg.at
Bilder: Philharmonie Salzburg/Erika Mayer
Zum dpk-Bericht über die Kinderfestspiele der Philharmonie Salzburg
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