Alles ist möglich, fix is nix
RAURISER LITERATURTAGE
17/02/21 Die Rauriser Literaturtage 2021 werden stattfinden. Das ist aber auch schon das Einzige, das wirklich fix ist. Der Rauriser Literaturpreis geht an Benjamin Quaderer, der Förderungspreis an Martin Mader. Autorinnen und Autoren, die voriges Jahr schon eingeladen waren, kommen heuer, bringen aber neue Bücher mit.
Von Heidemarie Klabacher
Nach der Absage im Vorjahr – gefeiert worden wäre der fünfzigste Geburtstag – habe man für heuer schon mit Literaturtagen vor Publikum in Rauris gerechnet. „Und jetzt wissen wir, dass es möglich sein kann, dass wir das wieder nicht durchführen können.“ Ines Schütz und Manfred Mittermayer präsentierten heute Mittwoch (17.2.) via online-Pressekonferenz ihre Pläne für die Rauriser Literaturtage von 7. bis 11. April.
Inhaltlich geplant ist eine „modifizierte Form“ des ursprünglichen Jubiläums-Programms. Lesen werden Michael Köhlmeier, Norbert Gstrein, Raoul Schrott, Herta Müller, Bodo Hell, Peter Rosei, Erwin Einzinger, Julya Rabinowich, Raphaela Edelbauer, Birgit Birnbacher, Peter Henisch, Dagmara Kraus, Maja Haderlap Judith Kuckart oder Peter Stamm. Stattfinden werden etwa das Gespräch über Literatur zur Geschichte der Rauriser Literaturtage, die Schreibwerkstatt in Rauris aber auch die erste gemeinsame Festveranstaltung mit den Salzburger Festspielen.
Mit einem „normalen“ Festival rechnet freilich niemand, obwohl alle Vorkehrungen dafür getroffen und umfassende Sicherheitskonzepte entwickelt worden seien, berichten Ines Schütz und Manfred Mittermayer. So werde – sofern überhaupt „vor Ort“ – erstmals nicht in den legendären Rauriser Gasthöfen gelesen, sondern ausschließlich im Mesnerhaus. „Wir entflechten Gastronomie und Veranstaltungsort, achten auf Sicherheit und geregelte Abläufe, sorgen für Abstand und ausreichend Testmöglichkeiten.“ Nachsatz: „Sofern die Veranstaltung stattfinden kann.“ Schließlich könne auch passieren, dass alles ausschließlich digital über die Bühne gehen wird. „Wir übertragen die gesamte Veranstaltung im Stream, ob mit oder ohne Publikum, aus Rauris oder mit Zuschaltungen nach Rauris. Wir sind auf alle Eventualitäten gefasst und sind optimistisch, dass eine Variante durch geführt werden wird.“ Eine Anmeldung (ab 15. März) ist verpflichtend erforderlich.
„Wir werden unsere Pläne wohl immer wieder aktualisieren und laufend verändern müssen. Es kann sein, dass Anfang April diese Regelungen nicht mehr standhalten.“ Eineinhalb Monate vor dem geplanten Termin sei also aufgrund der Covid-Pandemie fast alles unsicher. Das Intendanten-Duo sieht aber auch Positives: „Das Streaming ermöglicht jenen Menschen den Zugang, die angesichts der aktuellen Gefährdungen auf keinen Fall nach Rauris kommen können. Und wir erweitern unser Publikum auf digitalem Weg“, so Ines Schütz und Manfred Mittermayer.
Auf jeden Fall werden Preise vergeben: Der Rauriser Literaturpreis 2021 geht an Benjamin Quaderer, der Förderungspreis an Martin Mader. Nachgeholt wird aber auch die offizielle Vergabe des Rauriser Literaturpreises 2020 an Angela Lehner für ihr Romandebüt Vater unser und des Förderungspreis an Vanessa Graf. Die Preisträgerinnen des Vorjahres haben die Preissumme bekommen, die Literaturförderung sei „trotz allem“ gut weitergegangen, betonen Schütz und Mittermayer.
Dass die Rauriser Literaturtage der Gemeinde Rauris keine zahlenden Gäste bescheren, stört Peter Loitfellner nicht im Geringsten: „Es geht ja nicht nur um den Tourismus. Es geht vor allem umd die spezielle Stimmung der Rauriser Literaturtage. Dass es diese heuer nicht geben wird, stört mich am meisten“, sagt Loitfellner, und betont: „Jede Aktion, in welcher Form auch immer ist ein positives Zeichen.“ Die Veranstalter sind dankbar, dass die Fördergeber hinter dem Festival stehen. Und Einnahmen-Entfalll gibt es ohnehin keinen, da die Rauriser Literaturtage traditionell bei freiem Eintritt stattfinden. (Wird fortgesetzt mit Portäts der aktuellen Preisträger)
Rauriser Literaturtage von 7. bis 11. April - www.rauriser-literaturtage.at
Bild: RLT 2019 / David Sailer (1)
Zu den Preisträger-Porträts
Erfreulich unzuverlässiges Terrain