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FÜNFZIG JAHRE LESELAMPE

02/02/18 „Die Notwendigkeit der Literatur: Sie trifft immer noch die Fragen und Probleme unseres Daseins im Kern. Im Austausch über unsere private Lektüre darüber berichten, wie uns Literatur berühren kann, das gemeinsame Blättern und Diskutieren: Darin liegt unverändert die große Bereicherung und das Potential des Lesens.“

Von Heidemarie Klabacher

Zu den Ersten, die sich in Salzburg in den Dienst der Literatur gestellt haben, gehört das 1968 von einer Gruppe um den Germanistikprofessor Josef Donnenberg gegründete „Literaturforum Leselampe“. In diesen fünfzig Jahren haben „im Schein der Leselampe“ Autorinnen und Autoren gelesen, die seither Literaturgeschichte geschrieben haben. Darunter waren Gerhard Amanshauser, Ingeborg Bachmann, Elias Canetti, Péter Esterházy, Günter Grass, Peter Handke, Franz Innerhofer, Elfriede Jelinek, Friederike Mayröcker, Herta Müller, Gerhard Rühm, Martin Walser oder Christa Wolf. Rund 580 Autorinnen und Autoren waren zu Gast, manch einer hat wie Wolf Haas seinen ersten Leseauftritt bei der Leselampe absolviert.

Mit der Literaturzeitschrift SALZ hat sich die Leselampe eine weitere Möglichkeit erschlossen, Texte zu vermitteln: die 1975 gegründete Literaturzeitschrift SALZ erscheint seit dem zweiten Jahrgang viermal jährlich, gestaltet jeweils von bildenden Künstlerinnen.

Die Leselampe-Leiterinnen Barbara Stasta und Magdalena Stieb präsentierten dieser Tage das Jubiläumsprogramm: Den Geburtstag der Leselampe würdigt der Verein im Herbst 2018 mit einem großen Fest und einer Ausstellung, die die herausragende Geschichte dieser Literaturinstitution aufarbeitet und sichtbar macht. „Über Literatur sprechen und Literatur sprechen lassen“ lautet die Devise.

„Im Jahresprogramm 2018 erkundet das Literaturforum Leselampe neue Literatur und geht den Fragen und Problemen unserer Gegenwart nach, die die Literatur immer noch im Kern trifft. Literatur erschließt uns die Wirklichkeit, sei es eine vergangene oder heutige, fremde oder alltägliche“, so die Leiterinnen beim Pressegespräch. Ein Sensorium für leiseste Veränderungen und Brüche in unserer Gesellschaft beweise etwa Clemens J. Setz, der in seinem neuen Buch aufdecke, welchen Einfluss die Digitalisierung auf Literatur und Autorschaft habe.

Die Notwendigkeit der Literatur liege darin, „dass sie uns das, was in unserer Welt passiert, vor Augen führt“: „Autorinnen und Autoren wie Arno Geiger, Irene Dische und Doron Rabinovici fordern uns mit ihrem kritischen Blick auf Geschichte und Gegenwart heraus.“ Neu ist die Reihe „Das, was passiert – Literatur im Gespräch“. „Wie möchten besonders junge Autorinnen und Autoren mit ihren Büchern einladen, die brennende Themen und unerhörte Geschichten zur Sprache bringen.“ en Anfang machen Elias Hirschl und Jakob Pretterhofer zum Thema „näh-MASCHINERIE. Wehr- oder Zivildienst?“ Dies ist zugleich die erste Veranstaltung im Jubiläumsjahr – am Montag (5.2.)

Lesungen sind wichtig. Fast noch wichtiger ist das „Selberlesen“: „Bei der eigenen Lektüre allerdings kommen wir den Büchern ganz nahe“, so Barbara Stasta und Magdalena Stieb. „Wir laden deshalb begeisterte Leserinnen und Leser dazu ein, ihre Lektüreerlebnisse

zu teilen.“ Im neuen Leseworkshop „Leseprobe“ wird man sich mit der Autorin Angelika Reitzer austauschen und ihre Lesung besuchen.

Mit einer Lesung von Irene Diwiak im Museum der Moderne Rupertinum bringt das Literaturforum Leselampe Literatur und Kunst zusammen: „Lesen erschließt neue Räume“ – im Wortsinn. Die traditionelle Literaturfahrt führt ins Innere Salzkammergut, „durch die Literaturstadt Salzburg flanieren wir mit dem Smartphone bei einer Neuauflage des digitalen Literaturspaziergangs pinge.walk“.

Das bestens eingeführte Vermittlungsangebot für Lese- und Schreibbegeisterte wird fortgesetzt, ebenso das literarische Quartett „Aufgeblättert“ in der Rupertus Buchhandlung. Die Literaturzeitschrift SALZ wird Salzburger Literaturleben begleiten – mit Heft 171 zu den 48. Rauriser Literaturtagen und den „Nahaufnahmen 24“ im Dezember. „Was Tiere tun“ fragt man in Heft 172, die Herbstnummer gilt „Lyrics, Pop und Literatur“.

Geld muss auch sein. Barbara Stasta berichtet, dass das Literaturforum Leselampe für 2017 ausgeglichen bilanzieren konnte, die Förderungen von Stadt, Land und Bund wurden geringfügig erhöht. Das Budget beträgt rund 136.000,– Euro, die Eigenwirtschaftlichkeit liegt bei rund 20 Prozent. Für das Jubiläumsjahr 2018 wurde um zusätzliche Finanzmittel angesucht, die Bescheide stehen allerdings noch aus.

Das Jubiläumsprogramm Fünfzig Jahre Leselampe, alle Termine und Informationen – www.leselampe-salz.at
Bilder: Lisa Kutzelnig

 

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