In den Sixties ging’s so richtig los
BUCHBESPRECHUNG / ROCK HISTORY SALZBURG
01/10/12 Wie in vielen anderen Städten hat sich auch in Salzburg nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Einfluss US-amerikanischer Musik eine ganz neue Generation an Bands herausgebildet. Deren Geschichte und Geschichten hat nun der Autor Hannes Stiegler in einem bildreichen Band zusammengetragen.
Der Autor war als Bassist der vor allem Ende der 1960er Jahre erfolgreichen Salzburger Party-Band Les Marquis selbst aktiver Teil der damaligen Musikszene. Nun also beschreibt er die Entwicklung von Pop und Rock in Salzburg von den Anfängen in der Besatzungszeit (mit den nicht unwichtigen amerikanischen Jazz-Clubs) über die Beat-Euphorie und die Experimentierfreude der Sixties und Seventies bis hin zum Hardrock der 1980er Jahre.
Das Buch umfasst mehr als 140 Bands, die chronologisch nach dem Jahr ihrer Gründung geordnet sind. Ihre Biographien gebe auch Auskunft darüber geben wie sich Pop und Rock an der Salzach entwickelt haben. Das beginnt mit der Gründung der Flamingos 1954 und noch eher jazzlastigen Combos wie den Salzach River Stompers. Jedoch gab es Ende der Fifties/Anfang der Sixties auch schon jede Menge Bands, die Boogie, Rock und Beat in ihrem Programm hatten (Earlyn Brothers, Dark Shadows, Tornados, Diabolos, etc.).
Das Hauptaugenmerk wir in dem Buch auf die Sixties gelegt, kam es hier doch nicht nur zu jeder Menge Umbrüche (die Bands der British Invasion haben auch in der Mozartstadt nachhaltig ihre Spuren hinterlassen), sondern auch zu einem geradezu explosionsartigen Anstieg an Bandgründungen (u.a. Firebirds, Blue Beats, Marquis, Up To Date, etc.)
Taten sich diese noch vor allem als Cover- und Ball-Bands hervor, so entstanden in den 1970ern, beeinflusst von experimenteller Musik und Jazzrock vermehrt Bands, die eigene kompositorische Wege gingen (u. a. Annexus, Pentameter, Uncle Ernie, Paradoxon, Ginga Rale). Stellvertretend für die 1980er Jahre greift der Autor schließlich noch Bands wie U8, Jimi & The Zodiacs oder Scheiblingseder heraus. Diskografische Hinweise und praktische Glossare ergänzen das Werk.
Zudem gibt es Exkursionen zu "Ausnahmetalenten" wie T. C. Pfeiler, Gerhard Laber, Heli Punzenberger, Siegwulf Turek oder Michael Honzak sowie Beschreibungen legendärer, längst nicht mehr existierender Auftrittsorte aus der damaligen Zeit.