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Gib Fried und gut Regiment...

HINTERGRUND / BACHCHOR

12/10/16 Zum siebenten Mal schon geht der Salzburger Bachchor mit einem a-cappella-Programm auf regionale Tournee – diesmal mit Konzerten in Zell am See/Schüttdorf, Bad Hofgastein und Thalgau. Der Abschluss ist, das erste Mal übrigens, in der Stadt Salzburg.

„In pace“ ist diesmal das Motto, ein lohnendes Thema, denn – so erklärt Alois Glaßner, der künstlerische Leiter des Bachchores: „Im historischen Kontext besehen wird sichtbar, wie sehr die verschiedenen Komponisten ihre ganz persönlichen Anliegen in ihre musikalischen Friedensbitten gossen.“ John Sheppard beispielsweise schrieb sein „In pace“ während der Regierungszeit jener englischen Königin, die als „Bloody Mary“ in die Geschichte eingehen sollte.

Der Dreißigjährige Krieg näherte sich gerade seinem Ende, als Heinrich Schütz dem Bürgermeister und den Ratsleuten von Leipzig vielleicht nicht ohne Hintergedanken die Vertonung der Worte „Gib unserm Fürsten und aller Obrigkeit Fried und gut Regiment“ widmete. Felix Mendelssohn-Bartholdy verfasste sein später auch im „Elias“ verwendetes Stück „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir“ nach einem missglückten Attentat auf den Preußischen König, wählte also die Worte des Psalms 91 „…dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen…“ gewiss nicht zufällig.

„So kann man durch das gesamte Programm die historischen Verknüpfungen verfolgen“, sagt Glaßner. „Die Musik, die die Komponisten dem Friedensthema widmeten, nimmt aus heutiger Sicht bedeutende Plätze in ihrem Oeuvre ein.“

Arvo Pärt wurde 2007 mit dem Internationalen „Brücke-Preis“ für seinen Frieden stiftenden Beitrag zur Völkerverständigung ausgezeichnet. Zwei seiner Friedenswerke („Da pace“ und „Peace upon you, Jerusalem“) sind in den bevorstehenden Konzerten des Bachchores zu hören. So zieht sich bis in die Jetztzeit, was Komponisten offenbar immer beschäftigte. Das aktuellste Beispiel stammt vom 25jährigen Komponisten Bernhard Jaretz: „I wish for Peace“ ist ein Text der 14jährigen Sharifah Hanna aus Indonesien, welche über ihr Gedicht schrieb: „Dedicated to all people suffering from war, who, no matter what they are like, are humans just like us.“

Den Abschluss des Programms bildet schließlich Arnold Schönbergs nicht nur wuchtiges, sondern auch gewichtiges Chor-Opus „Friede auf Erden“, in dem der Darstellung der Verhältnisse des Unfriedens Friedenssehnsucht und -hoffnung gegenübergestellt werden.

„Raiffeisen Klassik Vokal“ heißt der Zyklus nach dem Sponsor, der das möglich macht. Und warum überhaupt jedes Jahr A-cappella-Programm? Für Alois Glaßner ist dieser Bereich der Chormusik die „Königsdisziplin“, sagt er. Und gleich als er künstlerischer Leiter des Ensembles wurde, erklärte er, dass er den ja doch mehrheitlich in der Chor-Orchester-Literatur beschäftigten Bachchor auch a cappella fordern wolle. Schließlich ist ein Programm der Reihe „Raiffeisen Klassik Vokal“ sogar auf CD festgehalten worden, auf der vor zwei Jahren veröffentlichten Aufnahme „Pater noster“. Das war die erste Einspielung unbegleiteter Chormusik, und Glaßner erklärte damals, das es gute Gründe habe, dass man nicht mit schwimme in dem Meer von Tonaufnahmen: „Je besser die Chöre werden, um so rarer werden CDs“, sagte er. (Bachchor/dpk-krie)

Freitag (14.10.) 20 Uhr Pfarrkirche Schüttdorf/Zell am See (Veranstalter: Initiative Lohninghof)
Samstag (15.10.) 9.30 Pfarrkirche Bad Hofgastein (Benefizkonzert des Rotaryclubs Gasteinertal für das Palliativteam der Caritas Salzburg)
Sonntag (16.10.) 17 Uhr Pfarrkirche Thalgau (Benefizkonzert zu Gunsten der Eine-Welt-Gruppe-Thalgau)
Samstag 22. Oktober 20.15 Pfarrkirche Mülln/Salzburg (Veranstalter: Salzburger Bachchor)
www.salzburgerbachchor.at
Bilder: Salzburger Bachchor / Wildbild
Zur CD-Kritik Pater noster und Mater nostra

 

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