Aus fürs „Magazin um 5“
HINTERGRUND / RADIOFABRIK
25/09/15 „Seit Jahren wird uns versichert, wie toll die Arbeit ist, die wir machen. Aber leider wirkt sich das nicht auf die Förderungen aus“, klagt Radiofabrik-Geschäftsführer Alf Altendorf. Das bleibt nun leider nicht ohne Folgen: Mit Anfang Oktober stellt man das „Magazin um 5“ ein.
Das „Magazin um 5“ ist seit Bestehen der Radiofabrik das Flaggschiff des Programms und wird als einzige Sendung nicht ehrenamtlich im sogenannten offenen Zugang produziert, sondern von einer bezahlten und professionellen Redaktionsleitung mit einem Team von Praktikantinnen und Praktikanten geführt.
Eine Vielzahl an Studierenden hat hier ihre ersten medialen Erfahrungen gemacht, ebenso wie viele der Journalistinnen und Journalisten Salzburgs, die hier erste Berufserfahrungen sammeln konnten.
Die Redaktionsleitung wurde nun gekündigt, parallel erfolgte eine Kündigung in der Technik. Weitere Kürzungen drohen 2016: „Die Radiofabrik hat im Verhältnis zu ihren Nutzerzahlen die schlechteste Finanzierungssituation aller österreichischen Freien Radios“, klagt Alf Altendorf. Es sei das erste Mal, dass die Radiofabrik zurückschrauben muss. Salzburg verliert mit dem „Magazin um 5“ sein einziges lokales Radiomagazin, das abseits des Mainstreams Themen aus der Zivilgesellschaft und dem lokalen Kultur- und Musikschaffen sendet.
Seit ihrer Gründung 1998 hat sich die Radiofabrik zu einem der erfolgreichsten Freien Radios Österreichs entwickelt. Heute ist sie mit rund dreihundert ehrenamtlichen Radiomacherinnen und -machern, die monatlich 170 regelmäßige Programme herstellen, auch eines der größten und inhaltlich vielfältigsten Community Radios im Land und wurde für ihre Qualität mehrfach - auch international – ausgezeichnet.
Personalkürzungen bei Salzburgs Freiem Radio sind notwendig geworden, um stark verminderten Einnahmen aus EU-Projekten durch Ausgabensenkungen zu begegnen. „Die Radiofabrik warnt seit Jahren öffentlich, dass ihre Abhängigkeit von Brüssel zur Finanzierung ihrer Kernaufgaben irgendwann Konsequenzen in ihrem Leistungsangebot haben wird“, betont man bei der Radiofabrik. Diese Warnungen seien von Stadt und Land Salzburg weitgehend ignoriert worden. „Gleichzeitig bevorzugt die Verteilung der nationalen Rundfunkgebühren, aus denen sich die Radiofabrik zu rund vierzig Prozent finanziert, seit Jahren besonders Medien in Wien.“