Titanic kommt gleich nach Schneewittchen
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05/04/18 Warum, um alles in der Welt, hat Rose (Kate Winslet) ihren Jack (Leonardo DiCaprio) im Eisberg-gekühlten Wasser herumhängen und schließlich erfrieren lassen? Hätte die hölzerne Türe auf der sie saß, denn nicht zwei Menschen über Wasser gehalten?
Einen Versuch wäre es wohl wert gewesen, mit der Holztüre und den beiden Schwimmwesten hätte sich eine einigermaßen seetüchtige Plattform machen lassen. Aber Film und angewandte Physik sind eben zwei Paar Schuhe. In einem Interview für „Vanity Fair“ hat Regisseur James Cameron unlängst ausgeplaudert, was eigentlich ohnedies klar ist: Dramaturgisch wäre die Story verhaut, würden beide gemeinsam einem neuen Leben in der Neuen Welt mit nasskaltem Hinterteil entgegen schaukeln. Der Griff zum Taschentuch sei notwendig. „Der Film handelt von Tod und Trennung. Jack musste sterben“, so Cameron (im Bild rechts unten mit den beiden Hauptdarstellern bei den dreharbeiten 1997).
Wieso ist „Titanic“ überhaupt zur Zeit gerade ein Thema? Vor zwanzig Jahren ist der Film in die Kinos gekommen. Deshalb gib esin diesen Tagen Jubiläums-Screenings in ausgewählten Kinos. Das Mozartkino in Salzburg ist auch dabei, am 8. April.
James Camerons Film über den Untergang der Titanic 1912 hat es auf elf Oscars gebracht und er markierte der Beginn der Weltkarrieren der beiden Hauptdarsteller Kate Winslet und Leonardo di Caprio. Der jetzt 63jährige James Cameron, der das Buch zum Film schrieb und als Produzent und Regisseur fungierte, ließ den Streifen digital bearbeiten: „Es gibt eine ganze Generation, die 'Titanic' noch nicht so gesehen hat wie ursprünglich gedacht, nämlich auf der großen Leinwand.“ Die Hoffnung des Regisseurs: „Dadurch, dass die Emotionalität der Geschichte erhalten bleibt und die Bilder noch eindrucksvoller werden, wird dies ein episches Erlebnis für echte Fans aber auch für Neulinge sein.“
Sein Wort in Gottes und der Kinokassen-Rechner Ohr. Seit 2012 (dem 100-Jahre-Jubiläum des Schiffsuntergangs) gibt es ja auch eine 3D-Version von „Titanic“. Aber die landete damals, was die Publikumsnachfrage betraf, hinter „American Pie: Das Klassentreffen“. Das hätte sich Cameron, der ja auch mit seinen „Avatar“-Filmen Rekordsummen eingespielt hat, nicht erwartet. Immerhin: Altes Original und 3D-Version brachten es zusammen im Verlauf zweier Jahrzehnte auf ein Einspielergebnis von über 2 Milliarden Dollar.
Vergleichende Zahlenspielereien über solche Zeiträume sind problematisch, weil man ja auch die Inflation berücksichtigen muss. Tut man das, so belegt „Titanic“ hinter „Vom Winde verweht“ (1939), „Krieg der Sterne“ (1977) und „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ (1937) den vierten Platz auf der Liste der ertragreichsten Filme. (Mozartkino/dpk-krie)