asdf
 

Das Größte nach Muhammad Ali

IM PORTRÄT / HANS-PETER WILD

19/05/23 Zwölf Millionen Euro: So viel hat noch nie eine Privatperson springen lassen für die Salzburger Festspiele. Damit sponsert der Schweizer Unternehmer Hans-Peter Wild das neue Festspielzentrum hinter der Pferdeschwemme, beim Schüttkasten. Der Glas-Pavillon wird das Gebäude des ehemaligen Café Niemetz ersetzen.

Hans-Peter Wild ist Chef des Fruchtsaft-Unternehmen unter der Marke Capri-Sonne, das weltweit in mehr als hundert Ländern vertreten ist. Der 82jährige, schon in seiner Jugend mit den Eltern Festspielgast, besitzt aber auch in Salzburg zwei Hotels in allerbester Lage: Das Schloss Mönchstein hat er vor achtzehn Jahren gekauft, der Goldene Hirsch ist seit 2016 sein Eigen.

Das Getränk Capri-Sonne wurde vom Unternehmer Rudolf Wild, dem Vater des nunmehrigen Festspiel-Mäzens, entwickelt. Er hatte 1931 ein Unternehmen für Lebensmittelgrundstoffe aus natürlichen Rohstoffen gegründet. Capri-Sonne kam 1969 als Getränk für unterwegs auf den Markt: Der vertraute kleine Standbeutel (200 ml) mit Trinkhalm.

Vor zehn Jahren gab's negative Schlagzeilen. Nach einer Internetabstimmung von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch bekam Capri-Sonne (jetzt Capri-Sun) den Negativpreis „Goldener Windbeutel“ für besonders dreiste Werbung. Bekannt wurde die Marke im Jahr 1979 durch intensive Reklame mit dem Boxer Muhammad Ali. „Capri-Sonne ist das Größte nach mir“, sagte der in Werbespots. Oder: „Ich bin der Größte. Die ganze Welt weiß das. Aber wenn ich mit dem Boxen aufhöre, ist Capri-Sonne das Größte.“

Das neue Besucherzentrum soll ganzjährig geöffnet sein. Es wird als Informationszentrum dienen. Unter dem Glaspavillon hinter der Mauer der Pferdeschwemme entsteht ein Veranstaltungssaal. Im Besucherzentrum wird man einen Kaffee trinken können, und gewiss auch Capri-Sonne, aber da sollte man vorsichtig sein: Von Foodwatch wurden der Zuckeranteil von 10 g pro 100 ml beanstandet. Das entspriecht sieben Stück Würfelzucker pro Packung.

„Bis heute versuche ich regemäßig jedes Jahr, die Festspiele zu besuchen“, sagt Hans-Peter Wild. Wenn er nicht in Salzburg Kultur genießt (und fördert), ist ihm der Sport ein Anliegen. 1980 übernahm er das bereits 1973 gegründete belgische Radsportteam Ijsboerke, das kurzzeitig in der Tour de France mitmischte. Seit 2007 unterstützt Capri-Sun zahlreiche Aktivitäten im deutschen Rugby. So war Hans-Peter Wild unter anderem Trikotsponsor der deutschen Nationalmannschaft im klassischen Fünfzehner-Rugby und olympischen Siebener-Rugby. Da wurde er unterdessen von DHL abgelöst. (dpk-krie)

Bild: Salzburger Festspiele / privat (1); marte.marte (1)

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014