Eine hellwache Kultur-Beobachterin
TODESFALL / MONIKA KALISTA
17/05/23 Ein paar wenige gibt es immer noch, aber eigentlich ist dieser Typus von Kultur-Beamten rar geworden. Monika Kalista hat man als Leiterin der Kulturabteilung des Landes noch in guter Erinnerung, obwohl ihre aktive Zeit schon zehn Jahre zurück liegt. Sie ist, wie erst jetzt bekannt wird, am 11. Mai verstorben.
Von Reinhard Kriechbaum
Von 1994 bis 2013 leitete Monika Kalista als Nachfolgerin von Peter Krön jene Einrichtung, die man oft als „Kulturabteilung des Landes“ bezeichnet, damals für „Kultur, Gesellschaft, Generationen“ zuständig. Da reichte das Aufgabenfeld von der Kulturförderung über Kindergärten und Horte bis zur Jugend- und Familienförderung. Die Volkskultur rechnete ebenso dazu wie die Migranten, die Internationalen Sommerakademie wie die Kulturellen Sonderprojekte, die Akzente wie das Landesinstitut für Volkskunde.
Da war also eine Leiterin mit großer Offenheit und vor allem mit Neugier gefragt. Diese Voraussetzungen brachte die 1948 in Salzburg geborene Monika Kalista, eine promovierte Juristin, mit. Man hat sie in so vielen verschiedenen Kulturveranstaltungen gesehen – eigentlich schien sie allgegenwärtig. Sie war eine, die sich stets selbst ein Bild gemacht hat, von der Hochkultur genau so wie den Entwicklungen in der freien Szene. Auch nach ihrer Pensionierung nahm sie, zuletzt etwas mühsam mit Gehhilfe unterwegs, noch rege Anteil am Kulturleben.
Hofrätin Monika Kalista genoss hohes Ansehen, und immer wieder fiel ihr Name, wenn wieder einmal ein Ministerposten zu besetzen gewesen wäre. Sie wurde dann doch nicht Unterrichtsministerin, aber ist zwischenzeitlich doch nach Wien gegangen. Ab 1997 leitete sie die Kulturpolitische Sektion im Außenministerium. Danach kehrte sie wieder in vorheriger Funktion nach Salzburg zurück.
2013 ging Monika Kalista in Pension. Wir haben damals in einem Kommentar geschrieben, dass die Kulturförderung ja weitgehend auf Beamtenebene abgehandelt wird (die Politiker sind mehrenteils ahnungslos). „Die Hofräte obenauf dienen eher als Puffer zwischen Politikern und den Kulturbeamten. Sie sorgen dafür, dass sich die beiden Gruppen möglichst selten in die Quere kommen.“ In dieser Funktion war Monika Kalista in vielen, vielen Gremien sachkundig, vermittelnd und lösungsorientiert tätig. Sie hat sehr viel beigetragen zu einem gedeihlichen Klima in der Salzburger Kulturpolitik.