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Das Publikum hält uns die Treue

NACHGEFRAGT / THOMAS HEISSBAUER

24/03/21 „Das Publikum hält der Kulturvereinigung auch in der Krise die Treue. Natürlich wurden viele Abonnements ausgesetzt oder vorläufig nicht verlängert. Aus nachvollziehbaren Gründen“, sagt Thomas Heißbauer. „Der Abo-Zyklus der Kulturvereinigung beginnt ja im Mai. Wir sind voriges Jahr mit der Abo-Verlängerung genau in die erste Welle gefallen.“

Von Heidemarie Klabacher

„Einigen im Publikum ist es einfach zu kompliziert geworden: Karten zurückholen, neu ausstellen, personalisieren lassen... Das war ein riesiger Aufwand für die Abonnenten und organisatorisch natürlich auch für uns.“ Aber die Kulturvereinigung habe von ihrem Publikum auch viel Unterstützung erfahren, freut sich Thomas Heißbauer, der künstlerische Leiter: „Viele spendeten den Kartenpreis für die abgesagten Konzerte im April und Mai. Das war eine schöne Summe. Viele lassen das bereits bezahlte Geld auf ihrem Kundenkonto liegen.“

Ein Zeichen der Dankbarkeit für Treue und Geduld: „Wir können heuer unsere neue Spielzeit nicht wie gewohnt in Präsenz vorstellen.“ Daher wurde, erzählt Thomas Heißbauer, an Abonnenten, Freunde und Mitglieder neben einem Online-Schreiben auch ein kleines Überraschungspakt verschickt. „Wir bekamen so viele positive Antworten und so viel Zuspruch. Das Publikum lechzt danach, endlich wieder ins Konzert kommen zu dürfen.“

Die Zukunft? „Wir leben alle in einer Situation, wie wir sie uns nie haben vorstellen können oder wollen.“ Das Einzige, das Kulturveranstaltern wirklich helfen werde, sei „dass die Impfung so rasch wie möglich fortschreitet“. Intendant Heißbauer hofft, „dass ab Herbst eine gewisse Normalität herrscht“. In den Sommer fällt für die Kulturvereinigung das Salzburger Straßentheater: „Daran wird natürlich gearbeitet. Wir bereiten uns darauf vor, dass der Wagen wieder fahren wird, bei begrenzter Anzahl mit Zählkarten, Abstand und allen sonstigen Maßnahmen. Das war ein großer organisatorischer Aufwand, dafür haben wir heuer die Erfahrung vom Vorjahr.“

Das liebe Geld sitzt auch immer mit am Pult. „Das Jahr 2020 hat eine sehr gute Auslastung gehabt. Dann ist alles weggebrochen. Im Herbst, ab September spielten wir mit zwei Drittel Belegung im Festspielhaus, bei den Kulturtagen spielten wir noch ein wenig.“ Einer Eigenwirtschaftlichkeit von 69 Prozent gegenüber normalerweise 94 Prozent spricht Bände. (Siehe dpk-Bericht)

Auch hier helfe neben Sponsoren, Spenden und Subenvtionen der Öffentlichen Hand die Loyalität des Publikums. Dass die Kulturvereinigung „von der Liquidität her“ (noch) kein Problem habe, verdanke sich auch der Tatsache, „dass eben viele ihr Geld auf dem Kundenkonto liegen ließen“. Zudem habe der Betrieb Rücklagen und könne auf die Unterstützung durch die öffentlich Hand zählen. „Es hat sich bewahrheitet, dass gewisse Rücklagen auch für einen Kulturbetrieb wichtig werden können.“

Was die Arbeiten im Großen Festspielhaus, der Hauptspielstätte der Kulturvereinigung betrifft, seien die Termine bis Sommer 2024 bestätigt. „Kein fixer Zeitplan, aber wir wissen um die Szenarien und wie wir damit umgehen werden.“ Das habe man, so Heißbauer, aus der Phase mit dreimonatiger Sperre gelernt. „Sagen wir es klipp und klar, auch wenn es nüchtern klingt: Unser Geschäftsmodell funktioniert nur mit Großem Festspielhaus.“ Was die Zukunft betrifft, gelte es auch abzuwarten, „was Corona mit dem Publikum gemacht hat“. Bisherige Rückmeldungen lassen hoffen, „dass das Verlangen nach dem Live-Erlebnis groß ist, dass wir viele wieder zurückholen können.“

Das Team der Kulturvereinigung – er sei der einzige Herr unter lauter Damen, so Heißbauer– ist seit Dezember in Kurzarbeit. „Ab April arbeiten wir wieder Vollzeit, weil die Phase der Abo-Verlängerung einen riesigen Arbeitsaufwand bedeutet.“

Mit Streaming-Angeboten habe er sich bislang zurückgehalten, so der künstlerische Leiter. Er sei kein großer Fan des Streamens, betrachte es aber grundsätzlich als Chance, mit dem Publikum wieder in Kontakt zu kommen. „Aber das hängt auch vom Geld ab. Wir spielen im Großen Festspielhaus – da schlägt die Saalmiete durchaus zu Buche.“ Man habe natürlich darüber nachgedacht. „Aber wenn wir als Privater streamen, brächte das der Kulturvereinigung einen großen finanziellen Verlust.“ Das Ganze sei noch nicht wirklich lebensfähig, man könne damit noch nicht wirklich Geld verdienen. „Aber wir müssen Einnahmen erzielen.“ Tatsächlich aber bemühe sich die Kulturvereinigung, das Konzert des Mozarteumorchesters unter Gérard Korsten im April zu streamen: „Da hätten wir – auch mit dem Violinsolisten Benjamin Schmid – sozusagen lauter Salzburger Zutaten.“

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