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Das „kultursensible Krankenhaus“

ST. VIRGIL / VAVROVSKY-DIALOGPREIS

29/04/16 „In Zeiten wie diesen spürt man: Es gibt keine Alternative zum Dialog.“ Das ist ein Leitsatz für Prälat Hans-Walter Vavrovsky. Der von ihm initiierte und nach ihm benannte Dialogpreis geht morgen, Samstag, an das Projekt „Integration und Transkulturalität am Landeskrankenhaus Salzburg“, vertreten durch Herbert Herbst.

Von Reinhard Kriechbaum

Im Bildungshaus St. Virgil, das an diesem Samstag (30.4.) sein vierzigjähriges Bestehen feiert, sind fünfzig Menschen tätig, sie kommen aus dreizehn Ländern und gehören sieben Religionen an. Der Dialog ist ganz offensichtlich nicht nur Anliegen der Teilnehmer an Kursen und Tagungen im kirchlichen Seminar- und Kongresszentrum.

Der fürderhin alle drei Jahre auszuschreibende Hans-Walter Vavrovsky Dialogpreis ist speziell Projekten im Bereich des offenen Dialogs von Kirchen, Religionen und Gesellschaft gewidmet. Von einem „beispielhaften Modell zur Überwindung von Sprach- und Kulturbarrieren“ sprach die Jury im Hinblick auf das als erstes mit dem Preis gekürte Projekt „Integration und Transkulturalität am Landeskrankenhaus Salzburg“.

Die Initialzündung kam von der Pflegedirektion“, berichtet Herbert Herbst, der die Auszeichnung morgen Samstag (30.4.) stellvertretend entgegen nehmen wird. Er organisiert speziell die Dolmetscherdienste und die „Interkulturelle Versorgung“. Das ist ein weites Feld, denn Ziel dieses 2009 begonnenen Vorhabens ist „die Beseitigung von Sprach- und Kulturbarrieren im Universitätsklinikum Salzburg, um die Qualität der medizinischen Versorgung sowie die Pflege und Betreuung der davon betroffenen Patientinnen und Patienten positiv zu beeinflussen“. 14 bis 18 Prozent der Patienten in den Landeskrankenanstalten haben Migrationshintergrund.

Da gibt es beispielsweise einen hausinternen Dolmetschdienst über 24 Stunden, es steht aber auch ein „Videodolmetsch“ in vierzig Sprachen (inklusive Gebärdesprache) zur Verfügung. Ein „Spitalswörterbuch“ in zwölf Sprachen und Lautschrift wurde aufgelegt. Es gibt eine MigrantInnen-Sprechstunde. Ein interreligiöser Gebetsraum wurde eingerichtet und es wurden für die verschiedenen Religionen Verabschiedungsräume geschaffen, auch für rituelle Handlungen.

Das Programm zur Integration und Interkulturalität am Landeskrankenhaus Salzburg zeigt, dass es möglich ist, sich den gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen, kreativ, couragiert und nachhaltig darauf zu reagieren und konsequent an der Umsetzung hilfreicher Maßnahmen zu arbeiten“, lobt die Jury. „Eine interkulturell und interreligiös sensible Pflege kommt allen Menschen zugute.“ Das Programm sei „ein ermutigendes Beispiel dafür, dass es in Österreich – auch angesichts der gegenwärtigen rechtspopulistischen Propaganda – möglich ist, Schritte zur Entwicklung einer humanen und offenen Gesellschaft zu setzen“.

Der Hans-Walter Vavrovsky Dialogpreis wird morgen Samstag (30.4.) im Rahmen des Fests „40 Jahre St. Virgil“ übergeben. Es gibt ein Kultur- und Informationsprogramm am Nachmittag und Abend – www.virgil.at
Bilder: dpk-krie
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