asdf
 

Vorzeigestadt – oder doch eher nicht?

HINTERGRUND / TAG GEGEN HOMO- UND TRANSPHOBIE

15/05/15 Die Pressemeldungen sind im Abstand von nur ein paar Minuten gelandet: „Selbstverständlich“ habe man zum internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (er ist morgen Samstag, 16.6.) auch vor dem Schloss Mirabell Regenbogenfarben aufgezogen, heißt es in der einen. Die schlechte Nachricht: Jene auf der Staatsbrücke wurden heruntergerissen…

„Salzburg ist die Stadt der Menschenrechte und der Vielfalt. Es ist für mich selbstverständlich, dass auch vor dem Schloss Mirabell die Regenbogenfahne als Zeichen für unsere bunte Gesellschaft weht“, so Anja Hagenauer, Vizebürgermeisterin der Stadt Salzburg. „Der internationale Tag gegen Homo- und Transphobie soll uns aber auch daran erinnern, dass nach wie vor in unserer Gesellschaft Diskriminierung passiert. Die immer wieder auftretenden Schmierereien und Vandalismus, wie aktuell das Herunterreißen aller Regenbogenfahnen auf der Staatsbrücke zeigen, dass Akzeptanz und Vielfalt ein sehr schützenswertes Gut unserer Gesellschaft sind.“

Die Stadt Salzburg gelte neben Wien als Vorbild für Österreich, was die Bemühungen um die Gleichstellung von Homosexuellen, Transgendern und Intersexuellen angeht, erläutert Georg Djundja von der SoHo Salzburg (Sozialdemokratische Homosexuellen-, Transgender- und Intersexuellenorganisation). Bürgermeister Heinz Schaden habe als einer der Ersten österreichweit das Standesamt – den Marmorsaal – für die Verpartnerungszeremonie geöffnet. „Mit dem jährlichen Hissen der Regenbogenfahne setzt die Stadt Salzburg ein klares Signal, dass die Akzeptanz der Vielfalt in unserer Gesellschaft das beste Mittel ist, Hass und Diskriminierungen entgegenzuwirken“, so Djundja.

Funktionieren tut das freilich noch nicht so ganz: Die Staatsbrücke wurde schon am Mittwoch mit Regenbogenfahnen beflaggt – und gleich in der Nacht auf Donnerstag wurden fünf der acht Fahnen von Unbekannten heruntergerissen. Am Donnerstag wurden die gestohlenen Fahnen ersetzt, doch In der darauffolgenden Nacht mussten alle Fahnen dran glauben – aber wenigstens einen der Bösewichte hat man auf frischer Tat ertappt und der Polizei übergeben.

„Nach den Paintball-Schüssen auf das HOSI-Zentrum, den Übergriffen bei der letztjährigen Demo anlässlich, des internationalen Tags gegen Homo- und Transphobie sowie den vermehrten persönlichen Angriffen ist dies der nächste Übergriff einer rechten Gruppierung in Salzburg“, sagt Georg Djundja.

Anlässlich des internationalen Tages gegen Homophobie (auf Englisch: international day against homophobia – IDAHO) findet am morgen Samstag (16.5.) der dritte Walk4Idaho statt: Die Demonstration beginnt um 14.30 Uhr beim antifaschistischen Mahnmal am Hauptbahnhof und führt über die Schwarzstraße zum Platzl, weiter zum Mirabellplatz und über die Franz-Josef-Straße zur Abschlusskundgebung in der Glockengasse.
Bild: SoHo Salzburg

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014