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In der Kunst kommt es auch auf die Illusion an

HINTERGRUND / TAG DES DENKMALS

26/09/14 Eh klar: Das Marionettentheater ist ein Tempel der Illusion. Der großen Täuschung im kleinen Format. Ein Blick hinter die Kulissen ist ein Programmpunkt, obwohl man diese Salzburger Einrichtung eigentlich eher nicht mit den Erwartungen an einen „Tag des Denkmals“ zusammen bringt.

Von Reinhard Kriechbaum

Aber so eng sieht man diesen Anlass nicht. Grundsätzlich ist der „Tag des Denkmals“ natürlich so etwas wie die Leistungsschau des Bundesdenkmalamtes. Dieses lässt sich am Sonntag (28.9.) sogar in seine eigenen Büroräume (Sigmund Haffner Gasse 8) blicken: Eine Chance für jemanden, der nicht berufsmäßig mit dieser Einrichtung zu tun hat und deshalb gelegentlich dort hin kommt, ein Stück barockes Salzburg, aber auch Historismus in einem Innenstadt-Bürgerhaus kennen zu lernen. Besonders beeindruckend ist eine gemalte Brokattapete, die in illusionistischer Manier den Lichteinfall und das damit verbundene Changieren der Farbigkeit vorgaukelt.

„Illusion“ ist heuer das Thema des am Sonntag stattfindenden „Tag des Denkmals“. Was ist Illusion am ersten Sperrbogen über die steile Straße zur Festung Hohensalzburg hinauf? Einer diesen Wehrbau betreffenden Illusion gibt sich derzeit jedenfalls die Salzburger Landeskonservatorin Eva Hody hin. Der Turm diente ja bald nach seiner Erbauung unter Erzbischof Paris Lodron (1642) Wohnzwecken. Und nun, nach abgeschlossener Restaurierung und Sanierung, wird Salzburgs beamtete Denkmalschützerin selbst dort einziehen. Ein Selbstversuch der außergewöhnlichen Art.

Der Tag des Denkmals am 28. September fällt gerade noch in die Zeit der so genannten Almabkehr: Es ist also kein Wasser im Almkanal, und so wird man in Stollenführungen einsteigen können in jenen Teil der Salzburger Unterwasserwelt, von wo aus der Residenzbrunnen mit Wasser versorgt wird. Dies zu tun, bereitete im Barock erhebliche Schwierigkeiten. Neptuns und seiner Pferde Bewässerung krankte anfangs an akutem Mangel an Wasserdruck! In den Stollen Taschenlampen mitzunehmen und Gummistiefel anzuziehen, ist eine gute Idee.

Beim „Tag des Denkmals“ ist vor allem zu sehen, was im jeweils laufenden oder vorangegangenen Jahr mit Geldzuwendungen und Know How des Bundesdenkmalamtes restauriert worden ist: Da sind beispielsweise Reste der alten Stadtmauer beim Umbau des Sternbräus an der Griesgasse aufgetaucht und gesichert worden. Der Hauptbahnhof beschäftigte die Denkmalschützer über Jahre.

Die Pfarrkirche St. Hippolyth in Zell am See ist ein Musterbeispiel dafür, wie viel Befundungs- und Vorbereitungsarbeit zu leisten ist, bis Wände und Gewölbejoche wieder diese Farbgebung haben, die ihnen historisch zusteht. Das Fürstenzimmer auf der Festung, das Fachleute als ziemlich marod einschätzen und das deshalb immer wieder für Besucher gesperrt werden muss, hat die Untersuchungen hinter sich. Nun stehen konkrete Restaurierungen bevor. Auch darüber wird man sich schlau machen können in kostenlosen Führungen.

12 Ziele gibt es am „Tag des Denkmals“ in der Stadt Salzburg, 16 weitere in den Bezirken. Heinz Michael, ein Steinrestaurator, hat in seinem Atelier in St. Michael im Lungau gerade Figuren aus der Wallfahrtskirche St. Leonhard bei Tamsweg in Arbeit: Dazu wird er in seinen Arbeitsräumen allerhand erklären.

„Tag des Denkmals“, in ganz Österreich am Sonntag, 28. September – www.tagdesdenkmals.at/salzburg/Die Salzburg-Broschüre zum Download
Bilder: BDA 

 

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