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Verworrner Schritt in den Alleen

STICH-WORT

24/05/24 Der Atem ist uns gestockt, als wir vor zehn Jahren als geladene Journalisten haben mitansehen müssen, wie sich Männer mit Kettensägen über den Bühnenraum des Heckentheaters im Mirabellgarten hermachten. Ganze Arbeit, ratzeputz alles weg!

Von Reinhard Kriechbaum

Alles halb so wild, versicherte damals der Stadtgartendirektor: Hainbuchenhecken haben nun mal ein natürliches Ablaufdatum, man kann nicht einzelne Buschen austauschen sondern nur die Hecken als Ganzes. Nach zwei, drei Jahren sähe es aus wie vorher. So war es dann auch. Und drum haben wir vor acht Monaten keine Tränen vergossen, als es den Hecken im Zuschauer-Bereich an den Kragen, pardon, an die Stämme und Wurzeln ging. Seither sind 250 Hainbuchen gepflanzt worden, zweieinhalb Meter hoch, sorgsam vorgeschnitten. Das schaut zwar derweil noch sehr licht aus, aber die Mirabell-Gärtner versichern, dass die Sache nach dem ersten Schnitt, also im nächsten Jahr schon, blickdicht wird.

Wenn nun ab heute Freitag (24.5.) das Heckentheater wieder zugänglich ist, kann man sich an einer freundlichen, lichtdurchfluteten Anlage freuen. Georg Trakl hat für sein dort in Stein gemeißeltes Gedicht Naturtheater die schöne Formulierung „Verworrner Schritt in den Alleen“ erdacht. Die gilt nun nur noch für den Backstage-Bereich. Im Zuschauerraum leichter Garten-Rokoko statt Romantik. Dafür sieht man die Trakl-Gedichttafel umso besser.

Bei dieser Gelegenheit hat man nämlich die originale historische Situation wiederhergestellt, mit Rasenböschungen auch, die elegante Ovalformen hin zum geschotterten Bereich bilden. Eben genau so, wie es die Pläne von Jakob Reinitzhuber (1771) und Johann Schimoußek (1775) vorsahen. Stadtgarten-Leiter Christian Stadler erklärte in einem Pressegespräch heute auch, dass die Zuschauerraum-Fläche und die Wege nun als „wassergebundene Decke“ ausgeführt sind. Ein feiner Schotterboden also, ungefähr dreißig Zentimeter dick, der Wasser ordentlich sickern und über unterirdische Kanäle wegfließen lässt.

Schon jetzt kommt man barrierefrei ins Heckentheater, entweder über den Bastionsgarten der Stiftung Mozarteum oder vom Vogelhaus (Stadtgalerie) aus über den Weg am Zwerglgarten vorbei. Für die Barrierefreiheit sind die Sozialstadträtin Andrea Brandner und das Team Vielfalt zuständig. Ein Rollstuhl-Rampe soll innerhalb des nächsten Jahres bei den Stufen des Haupteingangs zum Mirabellgarten hin entstehen, erklären sie. „Gerade im denkmalgeschützten Bereich ist es wichtig, zu zeigen, was alles möglich ist“, so Eva Spießberger, Leiterin des Teams Vielfalt, und Thomas Penn, der Experte für Barrierefreiheit.

Bilder: dpk-krie

 

 

 

 

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