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Glücksgriff zeitgenössischen Musiktheaters

ÖSTERREICHISCHER MUSIKTHEATERPREIS / LANDESTHEATER

08/09/23 Das Salzburger Landestheater wurde für die Oper Angels in America von Peter Eötvös in der Kategorie „Beste zeitgenössische Musiktheaterproduktion“ ausgezeichnet. Es ist das erste Mal, dass der Österreichische Musiktheaterpreis in dieser Kategorie vergeben wurde. DrehPunktKultur schrieb nach der Premiere im April 2022 von einer „außerordentlichen Herausforderung und Leistung“.

Von Heidemarie Klabacher

„Alle Geister- und Engelserscheinungen können real begründet werden im Missbrauch von oder der Behandlung durch Drogen und Medikamente. Transzendenz ist hier durchgehend satirisch gebrochen in einem weiteren für die USA typischen Dilemma. So wird eine unerträgliche Leichtigkeit des Seins zu einer beschwingten Parodie des offensichtlichen Scheins. … Elektronik und ein Vokalterzett ergänzen das Orchester und bilden emotionale Innenräume und Gedankenfetzen ab. Die überzeugender Einzelbeiträge wachsen zu einer einnehmenden musikalischen Gesamtleistung zusammen.“ Das schrieb DrehPunktKultur nach der Premiere im April 2022.

„Wir freuen uns über die Auszeichnung dieser außergewöhnlichen Produktion und verstehen sie als Ansporn, großen zeitgenössischen, gesellschaftlichen Themen konsequent eine Bühne zu geben“, sagt Intendant Carl Philip von Maldeghem. Die Verleihung des Österreichischen Musiktheaterpreises fand am Donnerstag (7.9.) im Arkadenhof des Wiener Rathauses statt. Die 2004 uraufgeführte Oper Angels in America nach dem Bühnenstück von Tony Kushner kam in der Spielzeit 2021/2022 in Koproduktion mit der New York City Opera im Salzburger Landestheater heraus. Für die musikalische Leitung zeichnete Musikdirektor Leslie Suganandarajah verantwortlich, es inszenierte der New Yorker Opern- und Theaterregisseur Sam Helfrich.

Noch einmal Erhard Petzel in DrehPunktKultur: „Die bei aller Raffinesse zeitgenössischem Instrumentariums eingängige Musik von Peter Eötvös schmiegt sich den illustrativen Anforderungen geschmeidig an und schafft einen aufreizenden Klangraum aus dem Hintergrund, da das Mozarteumorchester unter Leslie Suganandarajah keinen Platz im Orchestergraben gefunden hätte. Die dadurch entstehende Klangmittelbarkeit stützt den vokalen Ausdruck auf der Bühne und erleichtert die Textverständlichkeit, die auch kompositorisch so raffiniert wie emotionell wirksam unterstrichen wird. Eine aufführungslogistisch wahrscheinlich außerordentliche Herausforderung und Leistung.“

Mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis wurden heuer zum 11. Mal herausragende Leistungen in den Opern- und Theaterhäusern Österreichs und der österreichischen Festivallandschaft ausgezeichnet. Er wurde 2023 in 13 Kategorien sowie diversen Sonderkategorien vergeben. Die Salzburger Festspiele gingen diesmal leer aus, sie errangen allerdings den Sonderpreis „Festival“ für die Pfingstfestspiele. Der Preis für „Beste Musikalische Leitung“ ging an Christian Thielemann für sein Lohengrin-Dirigat bei den Osterfestspielen.

Der Österreichische Musiktheaterpreis wurde 2012 von Karl-Michael Ebner ins Leben gerufen. Ausgezeichnet werden herausragende Leistungen in den Opern- und Theaterhäusern Österreichs und der österreichischen Festivallandschaft. Dazu werden die Produktionen der vorangegangen Spielsaison von den Bühnen eingereicht und von einer namhaften Jury aus Medienvertretern bewertet. Die Mitglieder der Jury können zusätzlich Produktionen von Theaterhäusern wie auch Festivals sowie KünstlerInnen nominieren.

Der Österreichische Musiktheaterpreis, Details und Nominierungen für 2023 – www.musiktheaterpreis.at 
Zur dpk-Besprechung Die Leichtigkeit des Seins und Scheins
Bilder: Salzburger Landestheater / Anna-Maria Löffelberger

 

 

 

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